Neuartige Mechanismen und synergistische Wirkungen

NATUR+PHARMAZIE 1/2005

Acetylsalicylsäure und Vitamin C bei grippalem Infekt

Eine Kombination von Vitamin C und Acetylsalicylsäure zeigt neben einer gesteigerten Magenverträglichkeit synergistische antioxidative Wirkungen, die zu einer verbesserten Funktion und längerem Überleben der Immunzellen führen und zugleich die Dauer und den Schweregrad der Erkältungssymptomatik verringern könnten.

Vitamin C wirkt nicht nur als direkter Radikalfänger, sondern steigert auch die Expression der körpereigenen antioxidativen Abwehr- und Schutz-Systeme, u. a. der endothelialen NO-Synthase, von Ferritin und von HO-1 (Häm-Oxygenase-1). Vor kurzem sind derartige - von der COX-Hemmung unabhängige Mechanismen - auch für Acetylsalicylsäure bekannt geworden. Antioxidative Proteine sind bei Infektionen wie z. B. einer banalen Erkältung für die Funktion der Immunzellen von Bedeutung. Durch die Erzeugung von Sauerstoffradikalen töten die weißen Blutkörperchen eindringende Bakterien, Viren oder Tumorzellen ab. Um aber eine Selbstzerstörung durch Radikale zu verhindern, müssen die Leukozyten hohe Spiegel an Antioxidanzien wie Vitamin C aufrechterhalten. Die Induktion antioxidativer Gene wie z. B. Ferritin könnte eine ebenso wirksame Strategie zur Verbesserung der Überlebensfähigkeit der Immunzellen sein. Es erscheint also denkbar, dass ASS und Vitamin C synergistisch wirken, so dass sich während der Behandlung einer Erkältung die Funktion und das Überleben der Phagozyten verbessert und sich dadurch die Dauer und der Schweregrad der Erkältungssymptomatik verringern könnte. Ein synergistischer Einfluss von Acetylsalicylsäure und Vitamin C auf die antioxidative Abwehr ist auch im Magengewebe zu beobachten. Die Expression des protektiven HO-1-Gens wird durch Acetylsalicylsäure und Vitamin C überadditiv gesteigert. Dies führt zu einer Reduktion des Oxidationsstresses im Magengewebe und scheint zumindest teilweise für die bessere Magenverträglichkeit von Acetylsalicylsäure im Vergleich zu anderen NSAR verantwortlich zu sein. Darüber hinaus könnten synergistische Wirkungen auf der Ebene der antioxidativen Genexpression frühere Ergebnisse erklären, die eine weitere Verbesserung der Magenverträglichkeit von Acetylsalicylsäure durch die Kombination mit Vitamin C belegen. (MW)

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