Neugeborene nachverfolgt

NATUR+PHARMAZIE 11/2011

ADHS-Risiko bei niedrigem Apgar-Score

In einer Kohortenstudie wurde untersucht, ob ein schlechter Allgemeinzustand direkt nach der Geburt – ermittelt mit dem Apgar-Score – dazu führt, dass die Kinder später eher an ADHS erkranken. Es fand sich ein signifikanter Zusammenhang.

Der Apgar-Score setzt sich zusammen aus Herzfrequenz, Atemanstrengung, Reflexe, Muskeltonus sowie Färbung der Haut (je 0–2 Punkte). Beim gesunden Neugeborenen werden 9–10 Punkte erreicht.

In die Studie wurden mehr als 980 000 zwischen 1988 und 2001 in Dänemark geborene Einzelkinder einbezogen. Der 5 Minuten nach der Geburt bestimmte Apgar-Score wurde abgeglichen mit dem Auftreten eines ADHS-spezifischen Ereignisses ab dem 3. Lebensjahr. Dies konnte die Diagnose einer ADHS gemäß ICD-10 oder die Verschreibung eines Medikaments zur Behandlung von ADHS sein und betraf 8234 Kinder. Männliches Geschlecht, geringeres Geburtsgewicht, jüngere Mütter, ein niedriger sozioökonomischer Status und eine familienanamnestische Belastung mit psychi­a­trischen Krankheiten waren mit einer höheren ADHS-Inzidenz korreliert.

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?! Der Zusammenhang zwischen Gesundheitsstatus direkt nach der Geburt und ADHS-Risiko könnte auf gemeinsamen Pathomechanismen wie mütterliches Rauchen, Medikamenteneinnahme oder Infektionen in der Schwangerschaft beruhen, also Faktoren, die die Hirnentwicklung beeinträchtigen und zu neurologischen Erkrankungen disponieren können. Somit wird ein niedriger Apgar-Score von den Autoren als intermediäre Momentaufnahme zwischen pränataler Beeinflussung und späterer ADHS betrachtet. Der Score könnte zukünftig eventuell als zusätzlicher Risikofaktor dienen.

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