Aufmerksamkeits- und Beziehungsprobleme

NATUR+PHARMAZIE 4/2012

Alkoholmissbrauch der Eltern – Schulschwierigkeiten der Kinder

Bekanntlich haben Kinder alkoholkranker Eltern ein deutlich erhöhtes Sucht- risiko. Doch auch in anderen Bereichen kommt es zu Beeinträchtigungen. Studienberichte zeigen, dass Kinder trinkender Eltern eine schlechtere Schulbildung erreichen als Kinder von Eltern ohne Alkoholprobleme. Anhand der Daten der norwegischen HUNT-Studie wurde jetzt der Einfluss des Trinkverhaltens der Eltern auf die schulische Anpassung geprüft.

An der Gesundheitsbefragung nahmen 88% der Norweger im Alter zwischen 13–19 Jahren teil (n = 8984). Unter anderem beantworteten die Jugendlichen auch Fragen zur schulischen Anpassung. Die Resultate wurden zu dem von den Müttern und Vätern anhand des CAGE Alcohol Screening Questionnaire berichteten Trinkverhaltens – Abstinenz, leichter und risikohafter Konsum sowie Alkoholmissbrauch – in Beziehung gesetzt.

Gegenüber den Kindern von Personen mit leichtgradigem Alkoholkonsum wiesen die Kinder Alkoholmissbrauch betreibender Eltern (2,2% der Mütter und 4,5% der Väter) eine signifikant schlechtere Schulanpassung auf, insbesondere traten Aufmerksamkeitsprobleme und Beziehungsstörungen auf (p < 0,05; Effektgröße nach Cohen’s d: 0,24). Gerade ein mütterlicher Alkoholmissbrauch war für die Anpassungsprobleme ein starker Prädiktor. Offenbar wurde diese Relation zu einem guten Teil durch den Einzelfaktor „ein Elternteil betrunken gesehen zu haben“ vermittelt, der die schulischen Fehlanpassung auch ganz direkt prädizierte (p < 0,001: Cohen’s d: 0,62).

Unter verschiedenen Variablen erwies sich der Faktor „psychischer Stress der Eltern“ (also Angst, Depressivität etc.) als unmaßgeblich, während der „psychische Stress der Jugendlichen“ einen Teil der Zusammenhänge zwischen Alkoholmissbrauch der Eltern und schulischen Anpassungsproblemen zu vermitteln schien.

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Praxisfazit
?! Bisherige Studien zu der Thematik weisen etliche Einschränkungen wie z. B. kleine Fallzahlen auf, insbesondere war nur selten zwischen trinkenden Müttern und Vätern differenziert worden. In dosisabhängiger Weise bestätigte sich jetzt der elterliche Alkoholkonsum als ungünstig für die schulische Anpassung der Kinder. Elterlicher, insbesondere mütterlicher Alkoholmissbrauch war in der HUNT-Studie für Aufmerksamkeits- und Beziehungsprobleme der Kinder in der Schule, beide wichtige Faktoren schulischer Anpassungsprobleme, ein unabhängiger Risikofaktor.

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