Asthma durch Mäuseplage

NATUR+PHARMAZIE 1-2/2018

Allergiebekämpfung mit dem Kammerjäger?

In vielen ärmeren Stadtteilen in den USA sind Mäuseplagen ein echtes Problem. Vorallem in Haushalten, in denen Kinder mit entsprechender allergischer Sensibilisierungwohnen. Können Kammerjäger an der Allergie etwas ausrichten? Eher nicht.

In Boston und Baltimore rekrutierte man für die Studie 361 Kinder und Jugendliche zwischen fünf und 17 Jahren, die in Haushalten mit starkem Mausbefall lebten (Allergenkonzentration im Schlafzimmer 6 bis 7 μg/g). Sie alle wiesen eine Sensibilisierung gegen Mäuseallergene auf und litten an persistierendem Asthma. Zur Beseitigung der Mausplage erhielten die Haushalte schriftliche Infos und eine Demonstration, wie man z. B. Mausefallen aufstellt, kleine Eingangsöffnungen im Haus verschließt und den Haushalt von den Allergenen sauber halten kann. In die Hälfte der Haushalte bestellte man zusätzlich ein Jahr lang quartalsweise einen Kammerjäger. In 30% der Fälle musste der Kammerjäger sogar viermal anrücken, um die Mäuse endgültig zu vertreiben.
In beiden Gruppen zeigten die Maßnahmen Erfolg. Der Extra-Aufwand durch den Kammerjäger machte dabei aber keinen nennenswerten Unterschied. Die Allergenexposition verringerte sich auf 2,5 μg/g in den nur aufgeklärten bzw. auf 2,0 μg/g in den mit allen Maßnahmen versorgten Haushalten (Unterschied nicht signifikant). Die Symptomfrequenz der Kinder sank in diesen Gruppen von initial im Schnitt 3 auf 2,7 bzw. 2 Tage in den letzten zwei Wochen und unterschied sich ohne gegenüber mit Kammerjäger ebenfalls nicht signifikant. Auch der mittlere Maus-spezifische IgE-Spiegel war mit 9,0 bzw. 6,0 kU/l statistisch vergleichbar hoch.
Trotz intensiver Bemühungen bleibt es also schwierig, die allergische Belastung betroffener Kinder in mausgeplagten Haushalten aufzuheben. Positiv war allerdings zu vermerken, dass die Aufklärung allein einen vergleichsweise hohen Erfolg brachte. OH
Kommentar

Dass die Symptomfrequenz der Kinder trotz der zusätzlichen Maßnahmen in dieser Studie nicht geringer wurden, könnte mehrere Ursachen haben. Zum einen sind derart spezifische Maßnahmen oft nur begrenzt wirksam, weil auch weitere Allergene und Reizstoffe zu dem Asthma beitragen könnten. Zudem bringt eine Haushaltsbereinigung nicht viel, wenn nicht begleitend auch die Schulräume der Kinder von Mausallergenen befreit werden. Auch war das Asthma der Kinder von vornherein recht gut kontrolliert, so dass Wirkunterschiede möglicherweise weniger deutlich wurden.

Bacharier LB: Reducing exposure to mouse allergen among children and adolescents with asthma isachievable, but is it enough? JAMA 2017; Ebd.
Quelle:

Matsui EC et al.: Effect ... mouse-sensitized children with asthma. JAMA 2017; 317(10): 1027-36

ICD-Codes: J45.0

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