Hodgkin Lymphom

Arzt-Depesche 1/2020

Allergien triggern Hodgkin-Lymphom

Immundefektkrankheiten erhöhen das Risiko in jungen Jahren, an einem Hodgkin-Lymphom (HL) zu erkranken. Vor allem bei schweren Allergien, die nicht auf konventionelle Therapien ansprechen, kommen Steroide zum Einsatz, die primär durch Suppression der Immunreaktion wirken. Überlappungen des HL-Risikos wurden bislang nicht untersucht.
In einer Fall-Kontrollstudie aus England ging man dem HL-Risiko bei Patienten mit Allergien in der Krankengeschichte nach.
Die Analyse von 1.236 HL-Fällen und 7.416 gematchten Kontrollen ergab, dass Immunsuppression mit einem sechsfach erhöhten HL-Risiko assoziiert war. Nach Adjustierung für Steroide veränderte sich dieses Risiko nur minimal. Vorbestehende allergische Erkrankungen oder Ekzeme allein waren mit einem 1,4-fach erhöhten HL-Risiko verknüpft. Eine Modifikation dieses Effektes durch den Einsatz von Steroiden konnte nicht nachgewiesen werden – wenngleich auch eine vorherige Behandlung mit Steroiden mit einem ca. 1,4-fach erhöhten HL-Risiko verbunden war.
Die Daten bestätigten frühere Beobachtungen, wonach Fehlfunktionen des Immunsystems eine zentrale Rolle bei der Entwicklung des HL spielen. Zusätzlich zu Immunsuppression und Mononucleose wurden Allergien und vor allem das atopische Ekzem als Risikofaktoren für ein HL identifiziert. Erstmals wurde in dieser Untersuchung gezeigt, dass die Therapie mit Corticosteroiden eine eher untergeordnete Rolle spielt. AY
Quelle: Rafiq M et al.: Allergic disease, corticosteroid use, and risk of Hodgkin lymphoma: ... J Allergy Clin Immunol. 2019;S0091-6749(19)31484-8. doi:10.1016/j.jaci.2019.10.033
ICD-Codes: C81.9

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