Monatshygiene

Gyn-Depesche 3/2020

Alternative zu Tampon und Binde

Hat man sich erst einmal an sie gewöhnt, sind Menstruationstassen eine effektive Alternative zu Tampons und Binden, so lautet das Fazit britischer Forscher in einem diesbezüglichen Review.
Die Ergebnisse der Übersichtsstudie sind im Fachmagazin Lancet veröffentlicht. Die Autoren identifizierten insgesamt 43 Einzelstudien, die über den Umgang mit Menstruationstassen berichteten.
Vier der Studien stellten einen direkten Vergleich zu klassischen Hygieneartikeln wie Tampons oder Binden an. Die meisten Nutzerinnen gaben an, dass Menstruationstassen einen ebenso guten oder besseren Auslaufschutz bieten würden. Dennoch brauchte es in vielen Fällen eine Phase der Eingewöhnung. Besonders in Ländern mit geringem und mittlerem Einkommen war es vielen Frauen wichtig, sich vor der Verwendung auszutauschen. Fehlende sanitäre Einrichtungen oder mangelnde Privatsphäre hinderten die wenigsten Frauen an der Nutzung der Becher. Die gepoolten Daten aus 13 Studien ergaben, dass drei von vier Probandinnen die Menstruationstasse auch über den Beobachtungszeitraum hinaus verwenden wollten. Über schwere Nebenwirkungen gibt es nur vereinzelt Berichte: In der Literatur finden sich fünf Fälle von toxischem Schocksyndrom, fünf mit Schmerzen aufgrund vaginaler Verletzungen, sechs mit allergischen Reaktionen und neun mit Harnwegsbeschwerden. Da aber die genaue Zahl der Frauen, die eine Menstruationstasse nutzen, unbekannt ist, sind Aussagen zur Häufigkeit von Nebenwirkungen oder ein Vergleich zu Tampons nicht möglich. Dennoch bestätigten mehrere Untersuchungen, dass die Becher keine mechanischen Reizungen an Vagina oder Gebärmutter verursachen. Auch die Vaginalflora scheint nicht aus dem Gleichgewicht zu geraten. Gebrauchte Menstruationstassen sollen sogar eine geringere bakterielle Belastung aufweisen als gebrauchte Tampons oder Binden. Insgesamt halten die Autoren Menstruationstassen für eine praktische und sichere Alternative zur Monatshygiene. Sie kritisieren jedoch, dass die Becher noch zu selten in den Informationsmaterialien zur Menstruation erwähnt werden, weshalb sich viele junge Mädchen dieser Option gar nicht bewusst seien. RG
Quelle: van Eijk AM et al.: Menstrual cup use, leakage, acceptability, safety, and availability: a systematic review and meta-analysis. Lancet Public Health 2019; 4(8): e376‐93
ICD-Codes: N94.9

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