Infektiöse Konjunktivitis

NATUR+PHARMAZIE 3/2007

Antibiotika sind oft überflüssig

Die akute infektiöse Konjunktivitis gehört zu den häufigsten Krankheiten im Kindesalter. Sie wird oft mit topischen Antibiotika behandelt. Die Autoren einer britischen Studie wollten wissen, ob dies erforderlich ist.

In Monaten mit wenig allergischer Konjunktivitis, der wichtigsten Differen­zialdia-gnose, wurden in Hausarztpraxen 326 Kinder, sechs Monate bis zwölf Jahre alt, mit klinisch erkennbarer infektiöser Konjunktivitis behandelt – schwere Fälle ausgenommen. 163 bekamen Chloramphenicol-Augentropfen (0,5%), 163 Plazebo, die Eltern erhielten ein Merkblatt. Primäres Ziel war die klinische Heilung nach sieben Tagen.

Pathogene waren bei 80% der Kinder nachweisbar, bei 67% fanden sich Bakterien (vor allem H. influenzae, S. pneumoniae und M. catarrhalis). Unter Plazebo waren nach sieben Tagen laut Tagebuchangaben der Eltern 83% der Kinder klinisch geheilt, unter Verum 86%. Rezidive innerhalb von sechs Wochen hatten nur 3 bzw. 4% der Patienten. Nebenwirkungen waren insgesamt selten und traten in beiden Gruppen gleich häufig auf. Die Zeit bis zur Heilung war im Schnitt unter Ve­rum um 0,3 Tage kürzer.

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Praxisfazit
Jedes achte Schul­kind hat pro Jahr eine infektiöse Konjunktivitis. Daher ist die Frage der optimalen Therapie, zu der es auch andere Studien gibt, sehr wich­tig – vor allem in puncto Bildung multiresis­tenter Keime. Das richtige Antibiotikum sollte so lange wie nötig benutzt werden, am besten ein Wirkstoff mit hoher Compliance, da dies die Zeit bis zur Heilung abkürzt. Meist besteht primär eine Rhinitis. Präventiv lässt sich durch Dekonges­tiva bei Rhinitis für das Weitbleiben der Tränengänge sorgen, sodass weniger Keime aufsteigen.

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