Stress für die Augen

Naturmedizin 5/2020

Augenreizungen und trockenes Auge

Patienten fragen häufig nach Hilfe für ihre gestressten Augen. Ungünstige äußere Einflüsse erleichtern die Entstehung von Augenreizungen und trockenen Augen, welche sich durch Symptome wie Rötung, erhöhter Tränenfluss, erhöhte Lichtempfindlichkeit, Juckreiz, geschwollene Lider, schnellere Ermüdung der Augen oder Fremdkörpergefühl bemerkbar machen können.
Trockenes Auge
Trockene Augen (Keratoconjunctivitis sicca) sind relativ häufig und entstehen durch eine zu geringe Produktion an Tränenflüssigkeit oder durch eine beschleunigte Verdunstung. Unter physiologischen Bedingungen sorgt der Tränenfilm dafür, die Augapfel-Oberfläche glatt und geschmeidig zu halten und ermöglicht durch Ausgleich minimaler Unebenheiten die Funktionstüchtigkeit des optischen Apparats und damit scharfes Sehen. Des Weiteren dient der Tränenfilm zum Schutz vor Fremdkörpern. Trockene Augen sind folglicherweise anfälliger für Infektionen, da die Immunabwehr eingeschränkt ist.
 
Ursachen für gereizte Augen
Umwelteinflüsse sind die häufigste Ursache für trockene Augen, da sie die Produktion und Verteilung der Tränenflüssigkeit negativ beeinflussen. Ozon, Feinstaub und Autoabgase können den Tränenfilm angreifen, Klimaanlagen und trockene Heizungsluft die Verdunstung des Tränenfilms beschleunigen. Zugluft, Rauch, Allergien, Wind, Staub und starke Klimaschwankungen reizen das Auge zusätzlich. Überanstrengung der Augen können auch Folge zu langer Bildschirmarbeit oder Schlafmangel, künstlichem Licht und Stress sein. Darüber hinaus sinkt mit zunehmendem Alter die Produktion der Tränenflüssigkeit; vor allem Frauen in der Menopause sind durch den Rückgang der Östrogenproduktion davon stärker betroffen. Weitere Ursachen für Augenreizungen können sein:
• eine zu geringe Flüssigkeitsaufnahme
• Kontaktlinsenunverträglichkeit, falsch angepasste Kontaktlinsen oder zu lange Tragedauer
• Nebenwirkungen bestimmter Medikamente wie Betablocker oder orale Kontrazeptiva
• falsch eingestellte Sehstärke
• allergische Reaktionen
• Vitamin A-Mangel
• Erkrankung wie Diabetes oder Rheuma
• Infektion mit Adenoviren oder Chlamydien
• altersbedingte Reduzierung des schützenden Fettanteils
 
Therapie
Bestehen Unsicherheiten, ist ein Arzt zu konsultieren, um eine Infektion oder anderweitige Ursache auszuschließen. Die Behandlung richtet sich grundsätzlich nach dem zugrundeliegenden Problem. Zur Therapie des trockenen Auges stehen Benetzungs- oder Tränenersatzmittel in Form von Tropfen, Salben oder Gelen zur Verfügung. Produkte mit niedriger Viskosität eignen sich als Tränenflüssigkeitsersatz bei Keratokonjunktivitis sicca. Viskosere Präparate bedecken die Augenoberfläche länger, können aber vorübergehend zu verschwommenem Sehen führen und werden daher bevorzugt abends angewendet. Produkte mit Lipiden wie Glycerin oder Mineralöl reduzieren die Verdunstung.
 
Tipps für gesunde Augen
• ausreichende Befeuchtung der Raumluft
• viel körperliche Bewegung an der frischen Luft
• Meiden von Alkohol und Zigaretten
• lange Bildschirmarbeit möglichst vermeiden und genügend Pausen einlegen
• viel Flüssigkeit trinken
• regelmäßige Kontrolle der Augen beim Augenarzt, mit Überprüfung der Sehstärke
• gesunde ausgewogene Ernährung mit reichlich Gemüse und Obst
• ungünstige Reize vermeiden (Zugluft, Klimaanlage, Rauch)
• Tragen einer Sonnenbrille für UVSchutz
• bei Kontaktlinsen: möglichst Tageslinsen verwenden, bei Monats- oder Jahreslinsen auf sorgfältige Desinfektion und Reinigung achten
Quelle: Daniela Mackert: Apothekerin, Medizinjournalistin und Fachredakteurin mackert@pharmaword.de
ICD-Codes: H16.2

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