Eisenmangel und Eisenmangelanämien scheinen in Deutschland nicht ausreichend diagnostiziert zu werden, und in der Folge gäbe es eine Minderversorgung von Menschen, die eigentlich Eisenpräparate supplementieren müssten, so die Ergebnisse einer retrospektiven Schadensfalldatenbankanalyse eines Münchner Forschungsteams. Bei Patienten mit Herzinsuffizienz sei dies besonders nachteilig.
Die Daten von 172.394 Herzinsuffizienz- Patienten mit einem mittleren Alter von 77 Jahren wurden ausgewertet. Der Anteil der Patienten mit Eisenmangelanämie wurde ermittelt. 11,1 % der Patientinnen und Patienten hatten eine diagnostizierte Eisenmangelanämie (im Jahr 2013). Diese wurden wiederum, nach Ausschluss der dialysepflichtigen Patienten, in drei Untergruppen unterteilt: keine Eisenbehandlung (n=5.645), orale Eisensubstitution (n=3.837) und intravenöse Eisensubstitution (n=394).
Frauen betrifft der Eisenmangel im Zuge einer Herzinsuffizienz etwas öfter (54 %) als Männer (46 %). Die Patienten mit unbehandelter Eisenmangelanämie wiesen eine signifikant höhere Gesamtmortalität auf als die Patienten ohne Anämie.
Außerdem verursachten diese Patienten deutlich höhere Kosten durch Krankenhausaufenthalte. Die Patienten mit Eisenmangelänämie, die Eisen oral oder intravenös verabreicht bekamen, profitierten davon ohne deutliche Unterschiede, außer dass die Krankenhauskosten bei den Patienten mit intravenöser Substitution etwas geringer ausfielen.
Würden Eisenmangel und Anämien früher diagnostiziert und mit Eisenpräparaten behandelt, könnte dies helfen, die Lebensqualität der Patienten zu verbessern, unerwünschte Ereignisse zu verhindern und Kosten für stationäre Behandlungen einzusparen. Auch dass die hilfreiche Substitution per Infusion zu selten vorgenommen würde, bemerken die Autoren.
Weitere Untersuchungen sind jedoch notwendig, um Langzeitwirkungen weiter zu untersuchen und zu bewerten.