Eingeschlossen wurden 206 SUD-Patient:innen (Durchschnittsalter: 30,7 Jahre; 77,1 % Männer), die stationär in ein Entgiftungszentrum aufgenommen wurden. Sie wiesen zumeist die Diagnose einer Abhängigkeit wie folgt auf: Opiate (52,4 %), Alkohol (14 %) und Cannabis (3,4 %); eine Mehrfachabhängigkeit lag bei 58 Patienten (28,2 %) vor. Bei keinem Patienten wurde eine NPS-Abhängigkeit diagnostiziert. Mit Hilfe eines standardisierten, auf der europäischen Version des Addiction Severity Index (ASI) fußenden Fragebogens wurde die lebenszeitliche und aktuelle Häufigkeit des Konsums von Drogen einschließlich NPS erfasst.
Lebenszeit versus letzte 30 Tage
Die Lebenszeitprävalenz eines Konsums war für Cannabis am höchsten (95,6 %), gefolgt von Amphetaminen (88,3 %), Kokain (84,0 %) und halluzinogenen Pilzen (61,7 %). Etwas mehr als die Hälfte der SUD-Patienten (111/206; 53,9 %) berichtete, einmal NPS konsumiert zu haben, fast immer (n = 106) waren dies synthetische Cannabinoide („SpiceGewürz“, „Kräutermischung“). In den letzten 30 Tagen vor der stationären Aufnahme waren an psychoaktiven Substanzen u. a. Alkohol (61,7 %), Cannabis (57,8 %) und Heroin (43,7 %) eingenommen worden, aber nur 6 der 206 Patienten (2,9 %) berichteten einen NPS-Konsum. Unter allen NPS-Konsumenten gaben 56,3 % schwerwiegende Nebenwirkungen an, wie starke Angstzustände einschließlich Todesangst (49,3 %), psychotische Erfahrungen (35,2 %), Übelkeit/Erbrechen (5,6 %) oder Bewusstlosigkeit (5,6 %). 64 % der NPS-Konsumenten, die mehrere NPS und 84,3 % derjenigen, die eine einzelne NPS probiert hatten, waren abgeneigt, die jeweiligen NPS jemals wieder einzunehmen.