Kombinierte orale Kontrazeptiva sind mit einem erhöhten Risiko für venöse Thromboembolien assoziiert. Welche Faktoren nach einer ersten Gefäßerkrankung das Rezidivrisiko beeinflussen, untersuchte jetzt eine französische Arbeitsgruppe.
An der Studie nahmen 172 Frauen teil, bei denen zum ersten Mal eine tiefe Beinvenenthrombose und/oder Lungenembolie diagnostiziert wurde. Sie waren im Mittel 25,5 Jahre alt und verhüteten seit durchschnittlich fünf Jahren mit einer östrogenhaltigen Pille. Bei 82% von ihnen fanden die Autoren keine weiteren klinischen Risikofaktoren für das Auftreten der Thromboembolie. Gentests ergaben bei 49% eine Thrombophilie wie Faktor-V-Leiden-Mutation oder Protein-S-Mangel. In die weitere Analyse wurden 160 Frauen eingeschlossen, bei denen die Antikoagulation nach durchschnittlich sechs Monaten beendet wurde. Im Mittel wurde 74 Monate nachbeobachtet.
Bei 19,4% kam es im Studienzeitraum zu einem Rezidiv: bei 25 Frauen zu einer isolierten tiefen Beinvenenthrombose und bei sechs zu einer Lungenembolie. Die Rezidivrate betrug im ersten Jahr 5,1%, nach fünf Jahren 14,2% und nach zehn Jahren 28,6% – hohe Werte angesichts der relativ jungen Kohorte. Ein erhöhtes Rezidivrisiko errechnete man für Patientinnen mit Antiphospholipid-Antikörper-Syndrom (APS), Protein-C-Mangel oder Prothrombin-G20210A-Mutation. Andere erbliche Thrombophilie-Faktoren, wie Protein-S-Mangel oder Faktor-V-Leiden-Mutation, beeinflussten das Rezidivrisiko dagegen nicht signifikant.
Bei allen vier Frauen, die trotz Kontraindikation erneut kombinierte orale Verhütungsmittel einnahmen, kam es zu einer neuen Thromboembolie (korrigierte Hazard Ratio 8,2). Eine reine Gestagen-Kontrazeption erwies sich hinsichtlich des Gefäßrisikos aber als sicher.
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