Desinfektion des Nabelschnurstumpfs

NATUR+PHARMAZIE 12/2003

Besser als Wasser-und-Seife-Behandlung

Die Desinfektion des Nabelschnurstumpfs bei Neugeborenen ist seit rund 50 Jahren üblich. Allerdings stören sich viele Eltern an der unschönen Farbe und versuchen sogar, den Stumpf wegen seiner Farbe ganz zu entfernen. Reicht einfache Reinigung des Nabelbereichs zur Infektionsprophylaxe aus?

Insgesamt 766 Neugeborene wurden per Zufallsverteilung zwei Nabelschnurstumpfbehandlungen zugeführt: Bei 384 wurde am Tag der Geburt zweimal eine desinfizierende Dreifachfärbung (Brilliantgrün, Proflavin-Hemisulfat und wässrige Kristallviolettlösung) vorgenommen und die Nabelgegend mit Alkohol zweimal täglich bis zum Abfallen des Nabelschnurstumpfs abgetupft. Bei 382 wurde eine "trocknende" Pflege durchgeführt, wobei man die verschmutzten Stellen zunächst mit Wasser und Seife reinigte und dann an der Luft trocknen ließ. Ein Kind der "Trockengruppe" entwickelte eine Omphalitis, mikrobiologisch ließen sich hier alpha-hämolysierende Streptokokken und Koagulase-negative Staphylokokken nachweisen. Bei Kindern unter der Wasser-und-Seife-Behandlung fanden sich am Stumpf signifikant häufiger Besiedlungen mit E. coli, Koagulase-negativen Staphylokokken, Staph. aureus und B-Streptokokken. Bei den "Trocken-Kindern" beobachtete man außerdem vermehrten Ausfluss und üblen Geruch. (BK)

Quelle: Janssen, PA: To dye or not to dye: a randomized, clinical trial of a triple dye/alcohol regime versus dry cord care, Zeitschrift: PEDIATRICS, Ausgabe 111 (2003), Seiten: 15-20

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