Demenz vom Alzheimer-Typ

NATUR+PHARMAZIE 7/2011

Bildungsgrad beeinflusst die Kortexdicke

Demographische Merkmale wie Alter bei Erkrankungsbeginn, Geschlecht und Schulbildung stehen bei Patienten mit einer Demenz vom Alzheimer-Typ (DAT) in einem engen Zusammenhang mit den kognitiven Beeinträchtigungen. Inwieweit diese Faktoren auch den Grad und das Verteilungsmuster der kortikalen Atrophie beeinflussen, wurde nun in einer MRT-Studie untersucht.

In die Studie wurden 193 Alzheimer-Patienten und 142 Personen ohne kognitive Beeinträchtigungen (Kontrollgruppe) aufgenommen. Die Effekte der Variablen Geschlecht, Alter bei Erkrankungsbeginn und Schulbildung auf die (per Oberflächen-basierter MRT-Analysen bestimmten) kortikalen Dicken im Gesamthirn wurden mittels linearer Regressionsanalyse ermittelt.

In Übereinstimmung mit den Resultaten früherer Voxel-basierter MRT-Studien zeigten die älteren gegenüber den jüngeren Personen der Kontrollgruppe in den frontalen und temporalen Assoziationskortizes sowie der Insula eine stärkere kortikale Verdünnung. Außerdem war die Atrophie bei Frauen stärker als bei Männern. In der Patientengruppe war ein früher Beginn der Alzheimer-Demenz mit einer Dickeabnahme des Kortex im Parietallappen assoziiert, während ein später Krankheitsbeginn mit einer kortikalen Ausdünnung im medialen Teil des Temporallappens einherging.

Anders als in der Kontrollgruppe wurden unter den Patienten keine geschlechtsspezifischen Unterschiede beobachtet. Ebenfalls im Gegensatz zu den Befunden bei den Kontrollpersonen wurde die kortikale Dicke bei den DAT-Patienten durch die Schulbildung deutlich beeinflusst: Sie korrelierte signifikant mit der kortikalen Atrophie in den frontalen und temporoparietalen Assoziationskortizes.

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Praxisfazit
?! Die von Stern et al. (2002) aufgestellte „Cognitive reserve theory“ gehört zu den sog. „aktiven“ Theorien. Diese besagen, dass das Gehirn bei Schädigungen nicht passiv reagiert, sondern versucht, die Schädigungen aktiv zu kompensieren. Stern geht davon aus, dass jeder Mensch im Laufe seines Lebens eine individuell ausgeprägte kognitive – funktionelle – Reserve entwickelt. Erst wenn diese verbraucht ist, manifestieren sich die degenerativen Hirnveränderungen auch klinisch. Faktoren, die die Reserve beeinflussen, umfassen u. a. den sozioökonomischen Status, Bildungsgrad, Berufserfolg sowie das prämorbide soziale und intellektuelle Aktivitätsniveau. Dem entsprechend scheint eine höhere Bildung mit einer niedrigeren Demenzinzidenz einherzugehen.

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