Tod des Ehepartners

Naturmedizin 2/2019

Broken Heart Syndrome durch starke Entzündungsreaktionen

Menschen, deren Ehepartner stirbt, sind in den ersten Monaten nach dem Verlust einem erhöhten kardiovaskulären- und Mortalitätsrisiko ausgesetzt. Eine aktuelle Untersuchung beschäftigte sich mit den physiologischen Zusammenhängen.

 

Besonders Menschen, die stark trauern, können so starke Entzündungsreaktionen zeigen, dass sich daraus Herzschäden entwickeln können. Dies stellten Wissenschaftler der Rice University (Houston, USA) fest.
Dass die Sterblichkeit und Herzinfarkthäufigkeit bei Hinterbliebenen höher sind, ist schon nachgewiesen worden. Die Autoren konnten außerdem in einer früheren Studie feststellen, dass die Entzündungsparameter bei Hinterbliebenen signifikant höher sein können als bei Vergleichspersonen. Könnten die Entzündungsparameter also ein Marker für die Identifizierung besonders gefährdeter Personen sein?
Um diese Frage zu klären, wurden 99 Personen, die ihren Ehepartner maximal zwei Wochen vor Studienbeginn verloren hatten, in eine Studie aufgenommen. Die Teilnehmer mussten mindestens drei Jahre verheiratet sein, weil sie erst dann laut der Bindungstheorie Erwachsener als vollständig gebunden gelten. Die Teilnehmer füllten Fragebögen (ICG: Inventory of Complicated Grief) aus. Der ICG evaluiert 19 trauerbezogene Symptome, ein ICG-Wert ab ≥25 wurde von den Autoren als „in hohem Maße trauernd“ definiert. Außerdem wurden klinische und anthropometrische Daten (Körpergröße, Gewicht, Taillenumfang) erhoben und Blutproben (nüchtern) genommen. Dabei konzentrierten sich die Forscher vor allem auf die Zytokine. In Zusammenhang mit einem höheren Trauergrad stehen tatsächlich als proinflammatorische Zytokine IL-6, TNF-alpha und IFN-alpha. Je stärker ein Hinterbliebener trauert, desto höher ist die Entzündungsreaktion, so das eindeutige Ergebnis der Untersuchungen. 
Das zeige einmal mehr, dass das Broken-Heart-Syndrom ein reales Phänomen sei, so die Autoren. Durch die Erhöhung der Stresshormone können Blutdruck und Herzfrequenz ansteigen, das kardiovaskuläre Risiko erhöht sich deutlich. Vorliegende Studie zeigt einmal mehr, wie eng Körper und Geist miteinander verbunden sind.
Quelle:

Fagundes CP et al. Grief, depressive ... Psychoneuroendocrinology 2019; doi.org/10.1016/j.psyneuen.2018.10.006

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