Ausgewertet wurden die Daten des norwegischen Verordnungsregisters aus dem Zeitraum zwischen Januar 2004 und Juli 2009. Insgesamt 33 816 Personen, die nicht in Heimen lebten, erhielten irgendwann in diesem Zeitraum ein Antidementivum, zu etwa 87% einen Acetylcholinesterase-Hemmer (AChE-Hemmer) und zu 13% den NMDA-Antagonisten Memantine.
Jeweils die Mehrheit der Männer (57,4%) und der Frauen (65,8%) nahmen gleichzeitig ein Psychopharmakon oder psychotropes Medikament ein. Vergleichsweise selten wurden Lithium (0,5%), Antikonvulsiva (4,1%), Parkinson-Medikamente (4,7%) und sedierende Antihistaminika (3,5%) eingesetzt. Die anderen Psychopharmaka-Klassen wurden deutlich häufiger verschrieben: Der Geschlechtervergleich ergab bei den Frauen einen jeweils signifikant höheren „Beikonsum“ von Antidepressiva (35,8% vs. 27,2%), leichten Schlafmitteln (28,8% vs. 23,6%), Benzodiazepinen (25,4% vs. 20,8%) und Opioiden (22,8% vs. 17,4%). Die parallele Einnahme von Antipsychotika war – wider Erwarten – bei beiden Geschlechtern mit jeweils ca. 16% gleich häufig.
Die nähere Analyse zeigt, dass 11,9% der Frauen und 11,7% der Männer mit einer AChE- Hemmer-Medikation ein Psychopharmakon erhielten, das mit dem Antidementivum interagiert. Beispielsweise nahm sogar die Gruppe mit dem höchsten Lebensalter noch zu 6–7% hochpotente typische Neuroleptika ein, die mit einem erheblichen Risiko für extrapyramidale Nebenwirkungen einhergehen. Bei – in dieser Studie ausgeschlossenen – Pflegeheimbewohnern mit Demenz dürften die Raten noch deutlich höher sein. JL