Laut den Autor:innen zeigt aktuelle Evidenz, dass nur etwa 60 % der individuellen Unterschiede im Arzneimittelstoffwechsel auf die Wirtsgenetik zurückzuführen sind. Wirt und DM sind am Arzneimittelstoffwechsel beteiligt. Die DM und ihre Stoffwechselwege könnten also ein vielversprechendes Ziel zur Förderung der Wirksamkeit und Sicherheit von Arzneimitteln sein.
Die Autor:innen zeigen die bidirektionalen Rollen der DM bei den Wirkungen von verschiedenen Phytotherapeutika bei Stoffwechselerkrankungen auf: u. a. Ginseng-Wurzel, Kopoubohnenwurzel, Goldfadenwurzelstock, Wurzel des Baikal- Helmkrauts, Curcumawurzelknollen, Süßholzwurzel.
So wandelt zum Beispiel das Darmmikrobiom Ginseng-Wurzel zu Ginsenosiden um. Die Ginsenoside sind eine Gruppe von Steroidglykosiden und Triterpenen, die eine pharmakologische Wirkung gegen Diabetes, Fettleibigkeit und andere Stoffwechselstörungen haben. Das therapeutische Potenzial hängt weitgehend von der Biotransformation durch das Darmmikrobiom des Wirts ab, die zu unterschiedlicher Bioverfügbarkeit, Membranpermeabilität und Stabilität im Magen-Darm-Trakt führen kann. Fusobacterium, Eubacterium und Bifidobacterium spp. biotransformieren Ginsenoside durch Beta-Glucosidase.