Debatte um Zucker/Fettsteuer

NATUR+PHARMAZIE 3/2015

Deutsche Diabetes Gesellschaft kritisiert Forsa-Umfrage der DAK

In der Politik ist eine Debatte um die Erhebung einer Zucker/Fettsteuer auf stark kalorienhaltige Lebensmittel entbrannt. Eine aktuelle Forsa-Umfrage der Deutschen Angestellten Krankenkasse (DAK) will nun angeblich belegen, dass zwei Drittel der Deutschen eine solche Steuer ablehnen. Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) kritisiert die Umfrage als irreführend und unseriös.

Viele Politiker und Vertreter des Gesundheitswesens fordern eine Steuer auf kalorienreiche Nahrungsmittel, da Übergewicht chronische Erkrankungen stark begünstigt. Nun ermittelte eine Forsa-Umfrage im Auftrag der DAK, dass nur 30% der Bevölkerung eine solche Besteuerung für geeignet halten, Menschen vor Erkrankungen zu schützen. „Wir halten diese Umfrage für irreführend und nicht aussagekräftig", konstatiert PD Dr. Erhard Siegel, Präsident der DDG.
So wurde nach Angaben der DDG den Befragten verschwiegen, dass es gleichzeitig eine Steuerentlastung zugunsten gesunder und kalorienärmerer Lebensmittel geben würde. Die DDG geht davon jedoch aus, dass mehr Menschen einer Zucker/Fettsteuer zustimmen würden, wenn ihnen im Gegenzug eine finanzielle Entlastung angeboten würde.
Bemerkenswert an der Umfrage ist, dass die große Mehrheit der Befragten (85%) eine Ampelkennzeichnung auf Lebensmittelverpackungen als geeignete Maßnahme gegen Übergewicht und Adipositas ansahen, ebenso wie ein Werbeverbot für Kinderlebensmittel (65%). Überraschend ist auch, dass 49% der Meinung waren, dass es zu den Aufgaben der Politik gehöre, sich um die Ernährungsgewohnheiten der Bürger zu kümmern. Die Zustimmung war besonders hoch unter den Jüngeren und besser Gebildeten. Nur 43% fanden, dass die Politik sich aus dem Bereich heraushalten sollte. MW

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