Ischämische Ereignisse

NATUR+PHARMAZIE 5/2016

Die Plättchenhemmer am besten vor dem Schlafengehen nehmen

Akute Koronarsyndrome treten am häufigsten in den frühen Morgenstunden auf. Dahinter steckt vermutlich der Anstieg der Thrombozyten-Reaktivität zu dieser Zeit – eine bislang wenig beachtete Tatsache.

Zur Prophylaxe kardiovaskulärer Komplikationen werden Acetylsalicylsäure (ASS) und ADPRezeptorblocker (Clopidogrel etc.) eingesetzt. In einer aktuellen Studie diskutierten Kardiologen die etablierten Einnahmeempfehlungen der beiden Gruppen von Plättchenhemmern. Die derzeitigen ESC-Leitlinien schlagen für ASS eine Dauermedikation mit 75 bis 100 mg/d vor, einzunehmen in einer Dosis am Morgen. Kleinere Studien kamen aber zu dem Schluss, dass die Plättchenreaktivität besser gehemmt wird, wenn ASS am Abend eingenommen wird. Das könnte u. a. mit der Produktion neuer Thrombozyten im Tagesverlauf erklärt werden. Bei den ADP- oder P2Y12-Blockern ist die Situation komplizierter. Da Ticagrelor reversibel an den Rezeptor bindet, muss es zweimal täglich verabreicht werden. In einer Studie mit Clopidogrel vs. Prasugrel am Morgen war letzteres wirksamer. Ob sich daran etwas ändert, wenn Clopidogrel am Abend eingenommen wird, ist unbekannt. Zum Schutz vor einem Infarkt-Rezidiv wird oft ASS mit einem ADP-Blocker kombiniert. Einer kleinen Studie zufolge könnte es günstig sein, ASS am Morgen und Clopidogrel am Abend zu nehmen. WE

Quelle:

Sibbing D et al.: Prevention of cardiovascular events ... Thromb Haemost 2016; 115: 3-6

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