Hodenhochstand bei Säuglingen

NATUR+PHARMAZIE 5/2005

Eine hohe Spontanheilungsrate ist fraglich

Die Annahme, dass sich in etwa 70% der Fälle der Hodenhochstand innerhalb des ersten Lebensjahres spontan zurückbildet, bestimmt derzeit die Therapieempfehlungen. US-Wissenschaftler stellten sie auf den Prüfstand.

Die Daten von 222 Kindern mit Maldescensus testis wurden in die Studie einbezogen. 95 von ihnen waren jünger als sechs Monate, der Rest zwischen sechs und zwölf Monate alt, als sie in der Sprechstunde vorgestellt wurden. Keines der Kinder erhielt im Beobachtungszeitraum eine hormonelle Therapie. In der Gruppe der Säuglinge, die bei Vorstellung jünger als sechs Monate waren, konnte im Alter von einem Jahr in 14,9% der Fälle ein spontaner Descensus testis beobachtet werden. Im Gegensatz dazu war in der Gruppe der 127 älteren Kinder bei der Kontrolluntersuchung keine spontane Rückbildung des Hodenhochstandes nachzuweisen. Wird die gesamte Untersuchungsgruppe berücksichtigt, beträgt die Inzidenz eines spontanen Descensus testis während des ersten Lebensjahres nur noch 6,9%. Die Beobachtung, dass es nach dem sechsten Lebensmonat nicht mehr zu einer spontanen Rückbildung des Hodenhochstandes kommt, wird von anderen Studien bestätigt. Die Autoren weisen darauf hin, dass die im Vergleich zu anderen Studien insgesamt niedrige Descensus-Rate ihre Ursache darin haben kann, dass die beobachteten Kinder nicht von Geburt an begleitet werden konnten, sondern frühestens mit zwei Monaten vorgestellt wurden. (DP)

Quelle: Wenzler, DL: What is the rate of spontaneaous testicular descent in infants with cryptorchidism?, Zeitschrift: JOURNAL OF UROLOGY, Ausgabe 171 (2004), Seiten: 849-851

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