Eine 62-jährige Frau stellte sich vor mit unklaren abdominellen Symptomen, Dyspepsie und leichten Schmerzen im linken Hypochondrium. Wegen eines pT1apN0- Adenokarzinoms des Endometriums hatte sie sich 32 Monate zuvor einer totalen Hysterektomie mit bilateraler Salpingo- Oophorektomie unterzogen.
Abgesehen von Druckempfindlichkeit im linken Hypochondrium war die klinische Untersuchung unauffällig. Laborwerte und Tumormarker waren im normalen Bereich. Ultrasonographisch zeigte sich eine vergrößerte Milz mit zwei stark reflektierenden zystenähnlichen Läsionen am oberen und unteren Pol der Milz. Ein T1-gewichtetes Magnetresonanztomogramm (t1w-MRT) bestätigte diesen Befund; die Läsionen waren hell im T2w-MRT. Der Radiologe vermutete eine Hydatiden-Erkrankung der Milz, die immunologischen Tests waren jedoch negativ. Die Autoren stellten die vorläufige Diagnose einer zystischen Neoplasie, möglicherweise einer Metastase. Nach der subkostalen Laparotomie zeigte sich die Milz vergrößert mit umgebenden Verwachsungen; andere pathologische Befunde gab es nicht. Die Patientin unterzog sich einer Splenektomie; das Parenchym des Organs war von zwei soliden Tumoren befallen.
Die weiteren Untersuchungen ergaben, dass es sich um Metastasen eines endometrialen Adenokarzinoms handelte. Die immunhistochemischen Eigenschaften stimmten mit denen der Hysterektomie überein. Die Patientin wurde elf Tage nach der Operation entlassen. 50 Monate nach der Splenektomie und nach sechs Behandlungszyklen mit dem Zytostatikum Paclitaxel geht es der Patientin gut.
Milzmetastasen treten selten allein auf und entweder synchron oder meist metachron nach einer Latenzzeit zwischen elf und 120 Monaten. Viele dieser Metastasen sind asymptomatisch und werden oft zufällig durch Ultraschall, CT (Computertomographie) oder MRT entdeckt. MR