Diclofenac, Ibuprofen und Co.
NATUR+PHARMAZIE 5/2009
Erhöhtes Risiko für hämorrhagischen Infarkt durch Einnahme von Nicht-ASS-Analgetika?
In den letzten Jahren wurden viele Studien über den Zusammenhang zwischen Acetylsalicylsäure (ASS) und hämorrhagischen Infarkten veröffentlicht, aber nur wenige Untersuchungen beschäftigten sich mit dem Einfluss von nicht-steroidalen Antiphlogistika ohne Acetylsalicylsäure („Nicht-ASS-NSAID“) auf das Hämorrhagie-Risiko. Jetzt wurde in Korea geprüft, ob Patienten, die verschreibungspflichtige oder frei verkäufliche Nicht-ASS-NSAID einnehmen, erhöhte Blutungsrisiken eingehen.
Praxisfazit
?! Das in allen Subgruppen bestätigte Ergebnis, dass Nicht-ASS-NSAID das intrakranielle Blutungsrisiko nicht signifikant erhöhen, steht im Einklang mit verschiedenen epidemiologischen Studien. Einzelne abweichende Ergebnisse bisheriger Studien ließen sich durch die gleichzeitige Einnahme von ASS erklären, die ja die Thrombozyten-Aggregation über die gesamte Lebensdauer der Plättchen hemmt. Die vorliegende Fall-Kontroll-Studie weist allerdings einige Begrenzungen auf: Die Zahl von Patienten mit Nicht-ASS-NSAID-Einnahme war niedrig (und geringer als in anderen Studien). Da die Angaben zur Medikamenteneinnahme von den Patienten selbst stammten, waren Fälle mit schweren, die Kommunikationsfähigkeiten beeeinträchtigenden Blutungen wohl unterrepräsentiert. Daher lassen sich diese (erfreulichen) Ergebnisse nur bedingt generalisieren.