Reflux

Naturmedizin 5/2021

Ernährungstipps gegen Sodbrennen

In Deutschland leiden 43 % der Erwachsenen an Refluxsymptomen, also dem gesteigerten Rückfluss des sauren Mageninhaltes in die Speiseröhre. Bei 25 % sind Beschwerden wie diese leicht, bei 14 % mittelschwer und bei 4 % schwer ausgeprägt. Frauen sind im Durchschnitt etwas häufiger betroffen, in der Altersgruppe zwischen 50 und 59 Jahren treten Refluxsymptome am häufigsten auf. Eine Besserung der Symptome kann auch durch gezielte Ernährungsveränderung erreicht werden.
Die Ernährungsberaterin und Diätassistentin Simone Krotz hat wirkungsvolle Tipps zur Reduzierung der Beschwerden zusammengetragen.
 
Eiweiß und Zubereitungsart
Gut verträglich sind leichte Speisen, die eine eiweißhaltige Komponente beinhalten. Empfehlenswert ist eine schonende Zubereitung, wie Dünsten, Dämpfen oder leichtes Anbraten sowie der Einsatz von frischen Kräutern.
 
Alkohol und Getränke
Beim Konsum alkoholischer Getränke gilt: Die Menge macht ́s. Häufig werden Weißwein und Sekt als refluxverstärkend beschrieben. Hochprozentige Alkoholika, wie Schnaps, können direkt die Speiseröhre angreifen. Für eine bessere Verträglichkeit ist es hilfreich, alkoholische Getränke in kleinen Mengen und mit genügend Abstand zum Schlafengehen zu genießen sowie Weine mit niedrigem Säuregehalt zu wählen.
Statt purem Fruchtsaft und zuckerreichen Limonaden sind Saftschorlen, hergestellt mit stillem Wasser oder Mineralwasser mit wenig Kohlensäure, besser verträglich.
Bei der Verträglichkeit von Kaffee spielt die Verzehrgewohnheit eine Rolle. Zu einer Mahlzeit getrunken, ist er besser verträglich als auf nüchternen Magen. Röststoffarme, milde Kaffeesorten sind ebenfalls besser verträglich.
 
Timing und Bewegung
Mehrere, regelmäßige und kleine Mahlzeiten, etwa 4–5 über den Tag verteilt, können sich positiv auf die Beschwerden auswirken. Durch das kleine Speisevolumen verringert sich der Druck im Bauchraum.
Ein Abstand zwischen der letzten Mahlzeit des Tages und dem Schlafengehen von ca. 2–4 h kann, insbesondere bei nächtlichem Sodbrennen, große Entlastung bringen.
Eine aufrechte Körperhaltung während und nach dem Essen sowie bequeme Kleidung mit Freiraum im Bauchbereich können das Sodbrennen reduzieren. Ein Verdauungsspaziergang nach der Mahlzeit kann die Beschwerden puffern. Sinnvoll ist es, auf das Körpergewicht zu achten und Normalgewicht anzustreben.
 
Auslösende Lebensmittel
Einzelne Lebensmittel können individuelle Auslöser darstellen. Mit einem Ernährungstagebuch lassen sich diese herausfinden. Für viele Betroffene ist ein geführtes und strukturiertes Ausprobieren in Begleitung einer Ernährungsfachkraft hilfreich. Die Verzehrmenge eines Lebensmittels hat ebenfalls großen Einfluss.
Die Devise „in Maßen genießen“ ist oft ausreichend und beispielsweise der Genuss eines Stücks Schokolade, als Nachtisch einer Hauptmahlzeit, gut möglich. Treten akute Beschwerden auf, gibt es Tipps, die bei einigen Betroffenen helfen und somit unter die Rubrik „Ausprobieren“ fallen. Dazu zählt beispielsweise das Kaugummikauen nach einer Mahlzeit. Es entsteht eine vermehrte Speichelproduktion mit säureneutralisierender Wirkung, die hilfreich sein kann. Auch das Kauen von 2–3 Mandeln kann Linderung bringen.
Simone Krotz
Ernährungsberaterin/ DGE, Diätassistentin, zertifizierte Live Online Trainerin mit Weiterbildungen in Accelerated Learning Techniken, Lehren im Gesundheitswesen, Zen und gewaltfreier Kommunikation
Quelle: Pressekonferenz: „Sodbrennen behandeln? Geht (jetzt auch) natürlich!“ 22.06.2021 
ICD-Codes: K21.0

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