Vor allem junge Männer betroffen

NATUR+PHARMAZIE 1/2014

Fast immer heilbar: testikuläre Keimzelltumoren

Mit steigender Inzidenz betreffen testikuläre Keimzelltumoren (KZTs) derzeit ca. einen von 200 Männern im United Kingdom. Zwei Professoren für Radiotherapie und urologische Chirurgie sowie ein klinischer Onkologe handeln ausführlich die Diagnostik, Therapie und Überwachung dieser Erkrankung ab.

Etwa 85% der Patienten mit testikulären Keimzelltumoren (KZTs) sind 15 bis 44 Jahre alt. KZTs (Einteilung siehe Kasten) stellen fast alle Testes-Tumoren bei jungen Männern. Mehr als 95% von ihnen zeigen sich als Raumforderung („lump“) im Körper der Hoden. Sie ist i. d. R. schmerzfrei, kann aber episodisch Schmerz verursachen.

Selten fallen KZTs wegen Metas­tasen-Symptomen auf wie Rückenschmerz durch sich vergrößernde abdominelle Lymphknoten oder thorakale Symptome wie Husten, Schmerz oder Hämoptyse auf. Die Produktion von humanem Choriongonadotropin (HCG) kann zu Druckempfindlichkeit der Brustwarzen und zu Gynäkomas­tie führen. Weniger als 5% der KZTs entstehen primär extragonadal, z. B. retroperitoneal oder im Mediastinum. Die Tumoren sind häufiger bei Männern, die bereits kontralateral betroffen waren, die einen Verwandten ers­ten Grades mit KZT haben, und bei Maldeszensus in der Anamnese.

Arztbesuche oft lange ­aufgeschoben

Die Raumforderung entdecken in der Regel die Patienten. Weil sie nicht weh tut, schieben sie den Arztbesuch oft auf, typischerweise mehrere Monate lang. Die Verdachtsdiagnose wird bei Palpation des abgrenzbaren Befundes gestellt. Zu den Differenzialdiagnosen zählen u. a. Zysten und entzündliche Schwellungen der Epididymis, die druckempfindlich und vom Testeskörper abgrenzbar sein können.

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Praxisfazit
Tumorarten der Testes
Keimzelltumoren werden eingeteilt in reine
Seminome oder Nicht-Seminome, zu denen
Varianten wie embryonales Karzinom, Tera-
tokarzinom, Dottersacktumor, Chorionkarzi-
nom und Teratom zählen. Tumoren können
eines oder mehrere dieser Elemente enthal-
ten.
Seminome mit weiterem Anteil werden wie
Nicht-Seminome behandelt. Das spermato-
zytische Seminom neigt dazu, bei älteren
Männern aufzutreten und ist so gut wie nie
maligne. Im Alter werden primäre Testes-
Lymphome häufiger. Tumoren, die von en-
dokrinen Strukturen ausgehen, wie den
Leydig- oder Sertoli-Zellen, sind selten und
i. d. R. gutartig. Seltene Tumoren paratesti-
kulärer Strukturen sind u. a. Rhabdomyosar-
kome (Kinder) und Liposarkome älterer
Männer. 

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