Bei einem 83-jährigen Patienten ohne abdominelle Beschwerden zeigte ein kontrastverstärktes CT zwei Massen mit starkem Kontrast im Nacken und in der Gallenblase sowie vergrößerte periportale Lymphknoten. Das Bild eines metastasierten Gallenblasentumors war in den Augen der Autoren stimmig. Die körperliche Untersuchung ergab keine tastbare Masse oder Druckempfindlichkeit. Laboruntersuchungen ergaben eine milde bis moderate Nierenfunktionsstörung und leicht erhöhte Werte für das Carcinoembryonale Antigen (CEA) im Serum (6,1 ng/ml) und den löslichen Interleukin- 2-Rezeptor (635 IU/ml). Die Autoren diagnostizierten ein Adenokarzinom der Gallenblase mit Lymphknotenmetastasen. Der Patient unterzog sich einer Gallengangs- und Gallenblasenbett- sowie Lymphknotenresektion. Die histologische Untersuchung ergab eine periportale Lymphadenopathie und zwei Tumoren im Nacken und dem Gallenblasenkörper. Es fanden sich einförmige lymphoide Zellen und Hämophagozytose durch Makrophagen. Die Zellen waren positiv für CD10, BCL6 und c-Mac, negativ für BCl2, der Ki- 67-Index lag > 80 %. Die abschließende Diagnose lautete Burkitt-Lymphom. Wegen positiver Resektionsränder wurde der Patient anschließend mit Cyclophosphamid, Doxorubicin, Vincristin und Prednison behandelt.
Das Burkitt-Lymphom war hier nicht von einem Gallentumor unterscheidbar, erst die histologische Untersuchung brachte Klarheit. In zweifelhaften Fällen kann eine Biopsie vor der OP zur korrekten Diagnose führen. MR