„Blinder Fleck“ in der Diagnostik?
NATUR+PHARMAZIE 9/2010
Gehäuft Epilepsien bei Kindern mit ADHS
Studien zufolge leiden Kinder mit Epilepsie 2,5 bis 5,5mal häufiger als andere unter Symptomen der ADHS, aber es gibt kaum Untersuchungen zum Epilepsie risiko von Kindern mit ADHS. Nun wurden Inzidenz und Merkmale einer Epilepsie bei Kindern anhand einer retrospektiven Datenauswertung über 20 Jahre erfasst.
Praxisfazit
?! Trotz der größtenteils nicht signifikanten, sondern nur tendenziellen Unterschiede deuten diese Ergebnisse mit 2,2% Betroffenen auf eine fast dreifach höhere Inzidenz von Epilepsien bei ADHS-kranken Kindern als bei Gleichaltrigen ohne ADHS hin. Sie scheinen lebensgeschichtlich sehr früh aufzutreten und schwerer zu verlaufen. Für die Ätiologie beider Erkrankungen werden seit langem gemeinsame genetische und Umweltfaktoren diskutiert. Dass die ADHS bei den komorbid Erkrankten im Behandlungsalltag seltener erkannt wird, weist auf „blinde Flecken“ in der Diagnostik von Aufmerksamkeitsdefizit, Hyperaktivität und Impulsivität bei Epilepsie-kranken Kindern hin. Die so ausbleibende Therapie kann sich auf ihr Lebensschicksal negativ auswirken.