Varia

Arzt-Depesche 1/2020

Geheilt und doch nicht gesund

Obwohl sich sowohl das Hodgkin-Lymphom (HL) als auch das Non-Hodgkin-Lymphom (NHL) mit modernen Chemotherapien zu einem hohen Prozentsatz heilen lassen, erfüllt sich die Hoffnung oft leider nicht, dass es nach der erfolgreichen Behandlung des Tumors vor allem aufwärts geht.
Wie es Menschen nach einer erfolgreichen Lymphombehandlung geht, wurde jetzt anhand einer französischen Studie mithilfe des SF-36-Lebensqualitätsfragebogens untersucht. Für die besonders im ersten Jahr deutlich verminderte Lebensqualität spielen körperliche, psychische und soziale Faktoren eine Rolle. Initial häufige Infektionen, anfangs eher in den Atemwegen, später eher im Harnwegs- und Genitalbereich, nahmen mit der Zeit ab. Psychische Probleme, vor allem Ängste, machten den Menschen zu schaffen.
Während sich jedoch die allgemeine Gesundheit und die Lebensqualität über das zweite Jahr bei den meisten Teilnehmern verbesserte, blieben doch etwa 20 % in ihrem Befinden längerfristig erheblich eingeschränkt. Als wesentliche Ursachen hierfür identifizierten die Autoren posttraumatische Belastungsstörungen, Depressionen, anhaltende kardiovaskuläre Probleme und Neuropathien. Rund 11 % entwickelten einen Zweittumor. Nicht zuletzt litt die Lebensqualität dieser Menschen auch darunter, dass nur wenige auch nach zwei Jahren wieder in der Lage waren, an den Arbeitsplatz zurückzukehren. MB
Quelle: Compaci G et al.: Sustained degradation of quality of life in a subgroup of lymphoma survivors: a two-year prospective survey. BMC Cancer 3; 19(1): 1178 2019
ICD-Codes: C81.9

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