Über acht Milliarden Menschen werden 2025 voraussichtlich auf der Erde leben und essen. Und die Ernährungsgewohnheiten ändern sich – aber in die falsche Richtung: Wo bisher wenig klimabelastende Fleisch- und Milchprodukte konsumiert wurden, steigt der Verzehr. Wenn sich dieser Trend fortsetzt, werden 2050 weltweit doppelt so viele klimabelastende Nahrungsmittel konsumiert. Ein Deutscher isst im Durchschnitt jährlich 500 Kilogramm Lebensmittel und verursacht dadurch Treibhausgase, die der Emission von zwei Tonnen Kohlendioxid entsprechen. Dies entspricht dem, was ein Auto durchschnittlich in der Zeit ausstößt. Die eine Hälfte des CO2 entsteht bei der Produktion der Lebensmittel, die andere beim Einkaufen, Lagern und Zubereiten. Die genauen Werte hängen von vielen beeinflussenden Faktoren ab: wie stark das Lebensmittel verarbeitet ist, wie und wo es hergestellt wird und auch wie viele vermeidbare Abfälle entstehen. (BLE 2019) Die Ernährungsweisen, die sich auf der Welt in den letzten 50 Jahren etabliert haben, sind ernährungsphysiologisch nicht optimal, tragen wesentlich zur Klimakrise bei und beschleunigen den Abbau der natürlichen Biodiversität. Die „Global Burden of Disease Study“ zeigt auf, dass die vorherrschende Ernährungsweise ein Hauptverursacher von Mangelernährung,
Fettleibigkeit und
Übergewicht ist; die Belastungen durch nicht übertragbare Krankheiten nehmen zu (Lucas & Horton 2019).
Gerten et al. (2020) untersuchten in einer groß angelegten Studie unter der Leitung des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung Lösungsansätze, wie man zehn Milliarden Menschen ernähren und trotzdem innerhalb der Belastungsgrenzen unseres Planeten bleiben kann (Biosphärenintegrität, Landsystemänderung, Süßwassernutzung, Stickstoffflüsse): Wenn die planetaren Grenzen streng eingehalten würden, könnte das gegenwärtige Nahrungsmittelsystem eine ausgewogene
Ernährung (2.355 kcal pro Kopf und Tag) nur für 3,4 Milliarden Menschen bereitstellen. Aber es ist möglich, auch zehn Milliarden zu ernähren! Dies erfordert einen Wandel hin zu nachhaltigeren Produktions- und Konsummustern: Wichtige Voraussetzungen sind räumlich umverteilte Anbauflächen, ein verbessertes Wasser-Nährstoff- Management, die Reduzierung von Lebensmittelabfällen und Ernährungsumstellungen.
Die norwegische Ärztin Gunhild A. Stordalen hat die Non-Profit-Organisation EAT gegründet, die mit der führenden Fachzeitschrift Lancet kooperiert. EAT hat das Ziel, fünf Transformationen bis 2050 zu erreichen
1. die Welt auf eine gesunde, schmackhafte und nachhaltige
Ernährung umstellen
2. Ernährungsprioritäten für Menschen und Planeten neu ausrichten
3. erhöhte Produktion von dem richtigen Essen, niedrigere Produktion vom weniger guten
4. Schutz unseres Landes und der Ozeane 5. Lebensmittelverluste und -verschwendung radikal reduzieren
Die Tabelle 1 gibt Näherungswerte für den CO2-Abdruck von Lebensmitteln an. Die Berechnung ist natürlich nicht einfach, und die Werte können stark variieren: Zum Beispiel beim Gemüse haben Anbauregion, Saison, Anbauverfahren, Wetter- und Niederschlagsschwankungen, Ernteerträge usw. einen großen Einfluss. Das Bundeszentrum für
Ernährung hat zehn Tipps zu einer
Ernährung zusammengestellt, die dem Klimaschutz dient (BLE 2019):
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