Für eine französische Studie wurden Daten von 26.823 Personen der bevölkerungsbasierenden Kohorte CONSTANCE genutzt, die zwischen Mai und November 2020 auf SARS-CoV-2-Antikörper getestet worden waren. Zwischen Dezember 2020 und Januar 2021 sollten die Probanden dann die folgende Frage beantworten: „Glauben Sie, dass Sie sich seit März mit dem Coronavirus infiziert haben (unabhängig davon, ob die Infektion durch einen Arzt oder Test bestätigt wurde)?“ Zudem machten die Probanden Angaben dazu, ob in den Monaten zuvor länger andauernde körperliche Beschwerden aufgetreten waren.
Obwohl die Teilnehmer die serologischen Ergebnisse zum Zeitpunkt der Befragung kannten, gaben lediglich 41,5 % derjenigen mit einem positiven Testergebnis an, die Krankheit durchgemacht zu haben. Umgekehrt fiel das Testresultat bei den Probanden, die berichteten, infiziert gewesen zu sein, nur bei knapp der Hälfte auch tatsächlich positiv aus. Dabei bestätigten die Forscher eine positive Assoziation zwischen einer selbstberichteten Infektion und anhaltenden körperlichen Symptomen. Eine labordiagnostisch bestätigte Infektion war hingegen nur mit einer gestörten Geruchswahrnehmung assoziiert.
Die Resultate lassen die Vermutung zu, dass nicht alle Beschwerden, die Patienten einer SARS-CoV-2-Infektion zuschreiben, auch tatsächlich auf das Virus zurückzuführen sind. Allerdings können die fälschlicherweise als „Long-COVID“ interpretierten Symptome auch andere Ursachen haben, die medizinisch untersucht werden sollten. GH/RG