Typ-1-Diabetes

NATUR+PHARMAZIE 12/2003

Häufig sexuelle Funktionsstörungen bei beiden Geschlechtern

Männer mit Typ-1-Diabetes leiden häufig an erektiler Dysfunktion. Sexuelle Funktionsstörungen bei Frauen mit dieser Erkrankung fanden bisher wenig Beachtung. In Belgien ging man der Frage nach der Prävalenz solcher Störungen und den Faktoren nach, die sie bei Männern und Frauen jeweils begünstigen.

An der Studie nahmen 240 Erwachsene mit Typ-1-Diabetes teil, die eine Diabetesambulanz besuchten. Sie füllten Fragebögen aus, in denen sie Auskunft zu ihrer Grunderkrankung, Beeinträchtigung ihrer Lebensqualität, ehelichen Zufriedenheit, Depression und sexuellen Funktionsstörungen gaben. Aus den Patientenunterlagen wurden Informationen zum HbA1c, BMI, Medikation und mikrovaskulären Komplikationen entnommen. Von den Diabetikerinnen berichteten 27% über sexuelle Funktionsstörungen, bei den Männern waren es 22%. Dabei war bei Frauen ohne diabetische Komplikationen das sexuelle Verlangen häufiger reduziert als bei Männern. Bei den Männern nahmen sexuelle Funktionsstörungen mit dem Alter, dem BMI, der Dauer des Diabetes und dem Auftreten diabetischer Komplikationen zu. Bei Frauen hingegen konnten diese Zusammenhänge nicht nachgewiesen werden. Bei beiden Geschlechtern fand sich kein Zusammenhang zum HbA1c. Bei Frauen waren Sexualstörungen häufiger mit Depressionen assoziiert und mit einer verschlechterten Beziehungsqualität in der Partnerschaft. Prädiktoren einer sexuellen Funktionsstörung bei Männern waren höheres Lebensalter und das Vorhandensein von diabetischen Komplikationen, bei Frauen waren es Depressionen. (RB)

Quelle: Enzlin, MA: Prevalence and predictors of sexual dysfunction in patients with type 1 diabetes, Zeitschrift: DIABETES CARE, Ausgabe 26 (2003), Seiten: 409-414

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