Chronisch entzündliche Darmerkrankungen

NATUR+PHARMAZIE 12/2005

Häufiger Knochenbrüche

Patienten mit Morbus Crohn bzw. Colitis ulcerosa haben ein erhöhtes Osteoporose-Risiko. Ob sie auch mehr Frakturen erleiden wurde in einer englischen Kohortenstudie analysiert.

Darin wurden die Daten von 16 550 Patienten mit chronisch-entzündlicher Darmerkrankung (CED) mit 83 000 Personen der Normalbevölkerung verglichen. Im Zeitraum von 14 Jahren hatten 4,4 von 1000 CED-Patienten und 2,7 von 1000 Kontrollpersonen einen Schenkelhalsbruch erlitten. Das entspricht einem um 60% erhöhten Risiko. Im Einzelnen war bei Colitis ulcerosa das Frakturrisiko um etwa 50% erhöht; bei Morbus Crohn war es doppelt so hoch wie in der Normalbevölkerung. Kortikoideinnahme, sowohl als kumulative Dosierung als auch bei akuter Gabe, und Opioideinnahme waren zwar mit dem Frakturrisiko assoziiert. Unter Berücksichtigung der Medikation ergab sich jedoch immer noch ein signifikant erhöhtes Frakturrisiko bei Colitis- (41%) und Crohn-Patienten (68%). Wahrscheinlich beeinflussen die entzündlichen Prozesse selbst bzw. deren Mediatoren den Knochenstoffwechsel. Jedenfalls sollte zusammen mit der Steroidtherapie immer auch eine Osteoporose-Prophylaxe eingeleitet werden. (GW)

Quelle: Card, T: Hip fractures in patient with inflammatory bowel disease and their relationship to corticosteroid use: a population based cohort study, Zeitschrift: GUT, Ausgabe 53 (2004), Seiten: 251-255

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