Bioaktive Pflanzenstoffe

NATUR+PHARMAZIE 3/2023

Heilpflanzen als Gesundheitsressource schützen

Die Erforschung von Heilpflanzen muss systematisch vorangetrieben werden, um ihre bedeutende Rolle für die globale Gesundheitsversorgung nachhaltig zu nutzen und zu schützen. Dafür plädiert ein Team von Wissenschaftler:innen in The Lancet Planetary Health. Sie zeigen zum einen Möglichkeiten auf, die die Erforschung der Funktionen bioaktiver Pflanzenstoffe und ihren Einsatz in der Medizin eröffnet. Zum anderen weisen sie aber auch auf die Gefahr hin, die die Klima- und Biodiversitätskrise für diese wichtige Naturressource darstellt.

Heilpflanzen und ihre bioaktiven Stoffe bieten enorme Möglichkeiten für die zukünftige medizinische Versorgung der Menschheit – als eine naturbasierte, kostengünstige und effiziente Gesundheitsressource. Aber unser Wissen über sie ist immer noch ausschnitthaft“, erläutert Dr. Spyros Theodoridis vom Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum Frankfurt und fährt fort: „Von etwa 374.000 bekannten Pflanzenarten sind bislang nur 15 Prozent chemisch analysiert – und gerade einmal sechs Prozent wurden unter pharmakologischen Gesichtspunkten untersucht.“

Die rasanten Entwicklungen auf den Gebieten der Metabolomik – der Erforschung von Stoffwechselprodukten – und Genomik eröffnen nun neue Möglichkeiten für die systematische Analyse bioaktiver Pflanzenstoffe und ihre Einbettung in komplexe Ökosysteme. So konnten zum Beispiel im Genom der Eibe diejenigen Gene identifiziert werden, die für die Synthese des in der Krebstherapie eingesetzten Stoffs Paclitaxel verantwortlich sind.

Neue Anbaukonzepte zur Sicherung der Lebensgrundlage

Gleichzeitig sind hergebrachte – und noch unbekannte – Heilpflanzen durch den Einfluss des Menschen bedroht. Bewährte Gewächse wie der Sideritis, als Griechischer Bergtee unter anderem bei Erkältungen angewendet, stehen durch übermäßiges Sammeln vor dem Aussterben. Für Tausende Menschen in den Ländern des Balkans stellt Sideritis-Sammeln derzeit allerdings die einzige Lebensgrundlage dar. Hier müsste die lokale Bevölkerung in die Entwicklung nachhaltiger, natürlichen Ökosystemen nachempfundener Anbaukonzepte einbezogen werden.

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