Wasserfasten - ein Glas Wasser steht auf dem Tisch und man sieht die Hände einer Frau.

Fastenprodukte

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Hilfs- und Heilmittel rund um das Fasten

Das Fasten etabliert sich immer mehr in der Gesellschaft: Vom einfachen Dinner-Cancelling, über das Intervallfasten bis hin zum Heilfasten. Das Fasten ist der freiwillige, bewusste Verzicht auf feste Nahrung und Stimulanzien für einen begrenzten Zeitraum. Physiologisch ist der Stoffwechselswitch entscheidend, der Switch von Glukose auf Ketone in der Energiebereitstellung. Neben der Bewegung als Ergänzung zum Fasten haben sich viele weitere Hilfsmethoden etabliert, die den Fastenden unterstützen sollen. Welche fastenunterstützenden Hilfen werden verwendet? Warum? Im folgenden Artikel wird beschrieben, was rund um das Fasten aktuell empfohlen wird.
Eine in Deutschland sehr verbreitete Methode ist die Fastenwoche, die nach Dr. Otto Buchinger und Dr. Hellmut Lützner durchgeführt wird. Dr. Otto Buchinger verwendete für die begleitenden Fastenmaßnahmen den Begriff „Hilfsmethoden“ und zwar in seinem Standardwerk „Das Heilfasten“ (2014), das in erster Auflage 1935 erschien. Er empfahl: Luftbad, Sonnenbad, Packung, Ganzwaschung, Vegetarismus, Röder-Methode und Homöopathie. Die sog. „Heilende Seelenführung“ behandelte er in einem eigenen Kapitel. Heute wird an dieser Stelle oft mit Inhalten aus der Mind-Body-Medizin gearbeitet. Im Folgenden werden 2 der bekanntesten Fasten-Konzepte in Deutschland als Rahmen für unterstützende Maßnahmen vorgestellt.
 
Gesundheitsfastenwoche
Die Deutsche Fastenakademie ist die traditionsreichste und größte Ausbildungsstätte für Fastenleiter:innen. Sie wurde vom Fastenarzt Dr. Hellmut Lützner gegründet, versteht sich als Kompetenzzentrum für das Fasten und verwendet den Begriff „Gesundheitsfasten“. Dieser Begriff soll ausdrücken, dass das Gesundheitsfasten sowohl in der Primärprävention, als auch in der Sekundärprävention angewendet werden kann. Die Forschung zum Fasten und die entsprechende Zahl an Veröffentlichungen steigt exponentiell und es kommen immer neue Indikationen für das Fasten hinzu: von dem Fasten bei chronisch-entzündlich Erkrankungen, über Diabetes Typ 2 bis zur komplementären, ärztlich durchgeführten Fasten- Therapie bei Krebs.
In den aktuellen Leitlinien der Deutschen Fastenakademie (2022) wird das Gesundheitsfasten beschrieben: Es ist ein „freiwilliger und bewusster Verzicht auf feste Nahrung für 5–10 Tage …“. Vorbereitend werden 2–3 Einstiegs- und Entlastungstage empfohlen. Während des Fastens sollte auf Genussmittel verzichtet werden. Eine anfängliche vollständige Darmentleerung, i.d.R. mit Glaubersalz am Morgen, wird empfohlen. Die Fastenverpflegung wird definiert: „modifiziert nach Dr.med. 0tto Buchinger: Morgentee mit etwas Honig, stilles Wasser, Kräuter- und Gewürztee, Fastenbrühe, verdünnte Obst-Gemüsesäfte, Zitronenschnitze, 1–2 Teelöffel Honig bei Bedarf.“ Wichtig ist auch die tägliche „körperliche Bewegung an frischer Luft und Ruhe im Wechsel.“ Während der Fastenzeit ist auf regelmäßige Darmentleerung zu achten: „mindestens alle 2 Tage, i.d.R. mit einem Wassereinlauf“. Als sog. „fastenunterstützende Hilfen“ werden empfohlen: Trockenbürsten, Kneippen, Leberwickel, Heilerde, Gymnastik, Massagen, Sauna, harmonische Atmosphäre, Fastengespräche, Musik, Lesen, Schreiben, Fastentagebuch, Meditation, Achtsamkeit, Stille.
Das Fastenbrechen geschieht traditionell mit dem achtsamen Essen eines Apfels. Der Kostaufbau sollte über ein Drittel der Fastenzeit durchgeführt werden, mindestens aber 3 Tage. Sehr beliebt in Deutschland als Rahmen für das Gesundheitsfasten ist das Fastenwandern. Bewegung allgemein wird beim Fasten als sehr hilfreich angesehen, zumal eine immobilitätsbedingte Eiweißkatabolie verhindert wird.
 
Fastentherapie
Die Leitlinien der Ärztegesellschaft für Heilfasten und Ernährung (ÄGHE) (Toledo et al. 2013) beschreiben u.a. die Methodik der Fastentherapie. Sie empfehlen eine maximale tägliche Kalorienzufuhr von 250–500 Kalorien und eine längere Dauer als beim Gesundheitsfasten, nämlich als sinnvolle Mindestdauer 8–10 Tage – plus 1 Entlastungstag vorher und 3 Aufbautage danach.
Da die empfohlenen fastenunterstützenden Hilfen sich im Wesentlichen gleichen, werden sie im Folgenden gleichermaßen für Gesundheitsfasten und therapeutisches Fasten beispielhaft näher beschrieben.
 
Abführen
Abführmaßnahmen werden allgemein empfohlen. Als Gründe nennen die ÄGHE-Leitlinien (Toledo et al. 2013): Reduzierung der Eigenperistaltik des Darmes, fortgesetzte Basalsekretion, Abschilferung von Magen- und Darmschleimhautzellen und Absterben von Darmbakterien. Zu Beginn des Fastens empfiehlt die ÄGHE: am Morgen des 1. Fastentages 30–40 g (je nach Körpergewicht) Glaubersalz (Natriumsulfat) in 0,5–0,75 l Wasser aufgelöst und innerhalb von 20 min getrunken. Während des Fastens werden Einläufe mit körperwarmem Wasser empfohlen. Diese können vom Fastenden in Eigenregie mit einem Irrigator durchgeführt werden. Alternativ kann auch mit 1–2 Teel. Bittersalz (Magnesiumsulfat) in 0,25 Liter Wasser abgeführt werden.
 
Anregung aller Ausscheidungsvorgänge
Eine generelle Anregung der Ausscheidung ist die körperliche Bewegung, wie sie zum Beispiel beim Fastenwandern gegeben ist. Um auch Rumpf und Arme vor Muskelabbau zu schützen, werden Gymnastik und Yoga kombiniert. Auch einzelne Organe werden angeregt: die Nieren über die Aufnahme von täglich mind. 2,5 Liter Flüssigkeit; der Darm durch Abführmaßnahmen (s.o.); die Lungentätigkeit über Bewegung an frischer Luft, hier werden gasförmige Stoffwechselprodukte und Säuren durch körperliche Aktivität abgeatmet; tägliche Leberwickel (heiße Wärmflasche im feuchten Leinentuch, üblicherweise während der Mittagsruhe über ca. 30 min.); Anregung der Hautdurchblutung sowie des Schwitzens: aktiv über körperliche Bewegung und passiv über heißes Duschen, Hydrotherapie und andere Kneipp‘sche Anwendungen (Wickel, Packungen), Sauna, Bürsten, heiße Getränke (dem leicht frierenden Fastenden wird so Wärme zugeführt); Ausscheidungen über die Mundhöhle durch gründliche Pflege unter Einbeziehung eines Zungenreinigers und dem sog. Ölziehen (20 Minuten lang wird im Mundraum das Öl aktiv durch die Zähne „gezogen“, empfehlen tut sich hier Sesamöl mit dem Zusatz von einer kleinen Menge Minzöl).
 

 

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Fastengetränke
Als tägliche Getränke werden von der ÄGHE empfohlen: 0,25 Liter Fruchtoder Gemüsesaft (möglichst frisch gepresst), 0,25 Liter Gemüsebrühe, Tees, evtl. mit Honig und Wasser nach Bedarf.
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