In der Studie wurde die Wirksamkeit eines individualisierten und durch Krankengymnasten angeleiteten Beckenbodentrainings analysiert.
Es wurden Primiparen aus Reykjavík der Jahre 2016 und 2017 in die Studie eingeschlossen. Die Intervention startete in der Verumgruppe (n = 41) ca. zwölf Wochen nach der Geburt. Die Kontrollgruppe (n = 43) erhielt keine weiteren Maßnahmen. In der Beckenboden- Physiotherapiegruppe litten nach sechs Monaten 57 % der Frauen unter Harninkontinenz, während es in der Kontrollgruppe 82 % waren, was einem signifikantem Unterschied entsprach (p = 0,03). Auf die Stuhlinkontinenz hatte das Beckenbodentrainig keinen signifikanten Einfluss (p = 0,33). Die konkret gemessene Muskelkraft des Beckenbodens war in der Physiotherapiegruppe signifikant erhöht.
Bei der Abschlussevaluation der Studie zwölf Monate postpartal sah man allerdings gar keine Unterschiede mehr zwischen den beiden Gruppen. Eine Beckenbodengymnastik hat also durchaus einen kurz- und mittelfristigen Effekt auf Harninkontinenz. Langfristig anhalten tut dieser Effekt aber nicht.