Hämatologie & Lymphome

Arzt-Depesche 4-5/2019

Hodgkin-Lymphom: Erhöhte Inzidenz von idiopathischer erworbener aplastischer Anämie

Patienten mit Hodgkin-Lymphom (HL) entwickeln 20-mal häufiger eine idiopathische aplastische Anämie (AA) im Vergleich zur Gesamtbevölkerung. Es sollte daher eine hohe Aufmerksamkeit auf das Auftreten einer AA und das Management dieser Patienten gelegt werden.
Die AA ist eine seltene Lymphozyten-vermittelte Knochenmarksaplasie, die lebensbedrohlich sein kann und deren spezifische Mechanismen bisher nicht identifiziert wurden.
Amerikanische Wissenschaftler der University of Pennsylvania untersuchten nun die Inzidenz von AA bei HL-Patienten. Von 16 Patienten entwickelten 15 (93,8 %) die AA nach oder mit der HL-Diagnose. Bei einem Patienten bestand die AA-Diagnose vor HL-Diagnose.
Das mediane Intervall zwischen HL-Diagnose und dem Auftreten der AA betrug 16 Monate mit einer Spanne von Auftreten bei HL-Diagnose bis zu 13 Jahren nach HL-Diagnose. Bei 40 % der Patienten wurden die Diagnose der AA und HL gleichzeitig gestellt, 20 % entwickelten die AA innerhalb von zwei Jahren ab HL-Diagnose und 33,3 % innerhalb von fünf Jahren nach HL-Diagnose. Nach Auftreten der AA überlebten die Patienten im Median 14 Monate.
Insgesamt verstarben acht von zehn der Patienten mit auswertbaren Daten an einer AA-assoziierten Komplikation. Nur ein Patient zeigte eine komplette Remission von AA und HL nach allogener Knochenmarktransplantation. SI
Quelle: Linaburg T et al.: Hodgkin lymphoma patients have an .... PLoS ONE 2019; 14: e0215021
ICD-Codes: C81.9

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