Das kardiovaskuläre Risiko senken

Praxis-Depesche

Hypercholesterinämie ausreichend behandeln

Hohe LDL-Cholesterin (LDL-C)-Werte sind die wichtigste Ursache für Atherosklerose. „Trotzdem liegen in Deutschland bei drei von vier Patient:innen mit einer Hypercholesterinämie und nicht-tödlichem kardiovaskulären Ereignis keine LDL-C-Messwerte vor und sie werden entsprechend nicht therapiert“, beklagte Prof. Elisabeth Steinhagen-Thiessen, Berlin, im Rahmen einer Fachpressekonferenz von Sanofi. Aufgrund der klaren Assoziation zwischen LDL-C und kardiovaskulärem Risiko werden in den 2019 überarbeiteten Leitlinien zur Behandlung von Dyslipidämien der European Society of Cardiology (ESC) und der European Atherosclerosis Society (EAS) ein LDL-C-Wert < 55 mg/dl sowie eine Senkung des LDL-C-Ausgangswertes um ≥ 50 % für Menschen mit einem sehr hohen kardiovaskulären Risiko empfohlen. Das Leitlinien-Update spricht sich Steinhagen-Thiessen zufolge außerdem verstärkt für den Einsatz von Kombinationstherapien zur Senkung der LDL-C-Werte aus. Außerdem empfiehlt es die Bestimmung von Lipoprotein (a) und sieht bildgebende Verfahren zur Detektion einer „subklinischen“ atherosklerotischen Erkrankung vor.

Werden die Zielwerte trotz Lebensstilmaßnahmen, einer maximal verträglichen Statintherapie und Ezetimib nicht erreicht, sieht die Leitlinie die additive Gabe eines PCSK9-Inhibitors wie Alirocumab (Praluent®) vor. Die Verordnung von PCSK9-Inhibitoren ist dem Gemeinsamen Bundesausschuss zufolge wirtschaftlich, verordnungs- und erstattungsfähig bei Patient:innen mit gesicherter familiärer heterozygoter Hypercholesterinämie und Patient:innen mit heterozygot familiärer, nicht familiärer Hypercholesterinämie oder gemischter Dyslipidämie, bei denen eine gesicherte, vaskuläre Erkrankung sowie regelhaft weitere Risikofaktoren für kardiovaskuläre Ereignisse vorliegen. Die Patient:innen müssen außerdem refraktär gegenüber einer dokumentierten maximal diätetischen und medikamentösen lipidsenkenden Therapie über einen Zeitraum von grundsätzlich zwölf Monaten (Statine und/oder andere Lipidsenker bei Statin-Kontraindikation) sein. Steinhagen-Thiessen hält eine Wartezeit von zwölf Monaten vor der Verordnung eines PCSK9-Inhibitors angesichts des hohen Risikos für unvertretbar. Sie betonte: „Aus meiner Sicht sollte diese Latenzzeit bis zu einer möglichen Verordnung eines PCSK9-Inhibitors zum Wohle der Patient:innen ganz gestrichen werden.“

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