Kutane Myiasis

NATUR+PHARMAZIE 8-9/2014

Infektion aus Malaysia

Ein 55 Jahre alter Deutscher kam in das tropenmedizinische Institut von Tübingen. Er hatte gerade drei Wochen Urlaub auf einer kleinen Insel vor Malaysia gemacht. Er klagte über ein kürzlich aufgetretenes schmerzhaftes Geschwür am Hinterhaupt. Es blutete spontan und juckte; der Patient glaubte, Bewegungen in der Läsion zu spüren. An der Kopfhaut des Patienten bestand schon länger ein sebor- rhoisches Ekzem. Bei der Inspektion sah man eine runde Ulzeration und darin mehrere sich bewegende Larven. Nach stationärer Aufnahme konnte man immer wieder Larven aus dem Ulkus herausholen; es kamen 100 zusammen. Man identifizierte sie als drittes Stadium der Fliege Chrysomya bezziana. Die Wunde wurde wiederholt gespült; auf ein Debridement konnte man verzichten. In der Tiefe stellte man Staph. aureus fest. Der Patient bekam Metamizol und Amoxicillin/Clavulansäure. Nach 30 Tagen war er beschwerdefrei. Bei einer Myiasis handelt es sich meist um Larven von Fliegen, die nur totes Gewebe fressen. Die von C. bezziana invadieren aber lebendes Gewebe. Eine übliche Therapie besteht im Versiegeln der Wunde z. B. mit Petroleum; dann suchen die Larven nach Sauerstoff und können extrahiert werden. Die Maden können völlig normale Haut besiedeln. Reisende in den Tropen sollten aber vor allem geschädigte Hautareale, z. B. mit Sonnenbrand, durch Kleidung schützen, um so einer Myiasis vorzubeugen. AL

Quelle:

Kleine C et al.: Cutaneous myiasis in a patient with seborrhoeic eczema. Lancet 383 (2014) 1012

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