Pembrolizumab Immun-Checkpoint-Inhibitor der auf PD-1 abzielt

Lungenkrebs

Arzt-Depesche 2/2022

Infektionen beeinflussen Immuntherapien

In einer Studie wurde untersucht, welchen Einfluss Infektionen mit Helicobacter pylori (H. pylori) auf die Effizienz von Krebsimmuntherapien haben. Fazit: Die H.-pylori-Serologie könnte als leistungsstarkes Tool für eine personalisierte Krebsimmuntherapie dienen.
Wissenschaftler untersuchten an mit H. pylori infizierten Mäusen, ob und in welchem Umfang Immuncheckpoint- Inhibitoren (ICI) und immunbasierende Vakzine in der Lage sind, das Tumorvolumen zu reduzieren. Bei Patienten mit nicht kleinzelligem Lungenkarzinom (NSCLC) evaluierten sie zudem die Korrelation zwischen einer Seropositivität für H. pylori und der Effizienz einer Therapie mit einem Inhibitor des programmed cell death protein 1 (anti-PD-1).
So konnte in präklinischen Mausmodellen nachgewiesen werden, dass eine Infektion mit H. pylori die Effizienz einer Immuntherapie (IT) verringerte. Dabei war die Anzahl von Darmtumoren bei nicht infizierten Mäusen nach einer Therapie mit einem Antikörper gegen das cytotoxic T-lymphocyte associated protein 4 (anti-CTLA4) signifikant geringer als bei infizierten Mäusen. Die H.-pylori-bedingte Suppression der Immuntherapien war jedoch unabhängig von den durch die Infektion verursachten Veränderungen der mikrobiellen Darmflora. Durch eine antibiotische Eradikation von H. pylori ließ sich bei Mäusen die Effizienz der vakzinbasierten Immuntherapie jedoch nicht steigern. Zusammen mit den nachgewiesenen nachteiligen Auswirkungen von Antibiotika auf Immuntherapien scheidet somit eine Eradikationstherapie zur Steigerung der Wirksamkeit einer Immuntherapie aus. Untersuchungen an Mäusen ergaben zudem eine verringerte Anzahl und Aktivität von tumorspezifischen CD8-positiven Zellen in Tumoren infizierter Mäuse, die mit IT behandelt wurden. Letzteres wohl aufgrund der nachgewiesenen funktionellen Alterationen dendritischer Zellen.
Bei Patienten mit NSCLC war eine Infektion mit H. pylori mit einer reduzierten Wirksamkeit einer anti-PD1-Immuntherapie assoziiert. Schon in einer kleinen Kohorte ließen sich bei infizierten Patienten eine signifikante Reduktion der Monozytenzahl und eine substanzielle Abnahme der Expression von Genen, die von Typ-1-Interferon (IFN), IFN-γ und Interleukin-6 induziert werden, in den Tumoren nachweisen. Letzteres lässt darauf schließen, dass durch die H.-pylori-Infektion die angeborene Immunantwort gedämpft und so auch die Wirksamkeit der Immuntherapie herabgesetzt wird. So war in der Dijon-Kohorte eine H.-pylori-Seropositivität mit einem verringerten Überleben bei NSCLC-Patienten, die eine anti-PD-1-Therapie erhielten, verbunden. In der Montreal-Kohorte wurde bei H.-pylori-seropositiven Patienten ein geringeres progressionsfreies Überleben unter der genannten IT beobachtet. GH
Quelle: Oster P et al.: Helicobacter pylori infection has a detrimental impact on the efficacy of cancer immunotherapies. Gut 2022; 71(3): 457-66
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