Depressive Frau mit Maske

COVID-19-Pandemie

Neuro-Depesche 7-8/2022

Insomnie verstärkt Angst und Depression

In Deutschland wurden die Zusammenhänge zwischen Schlaflosigkeit, Angst und Depression sowie der Lebensqualität während der COVID-19-Pandemie untersucht. Insomnie und psychische Probleme waren häufig und sehr eng miteinander verbunden.
Während der ersten COVID-19-Welle vom 1. Mai bis 30. Sept. 2020 wurde der internetbasierte Fragebogen der Internationalen COVID-19-Schlafstudie (ICOSS) an 1.103 Personen versendet, von denen 858 (70,61 % Frauen) auswertbar antworteten. Ihr Durchschnittsalter betrug 41,97 ± 12,9 Jahre, ihr durchschnittlicher Body-Mass- Index (BMI) 26 ± 5,9 kg/m2. 486 Teilnehmer (56,6 %) waren verheiratet, 646 (75,3 %) lebten in Städten.
Schlafstörungen wurden mit dem Insomnia Severity Index (ISI), Angst mit dem Instrument Generalized Anxiety Disorder (GAD-2) und depressive Symptome mit dem Patient Health Questionnaire (PHQ) und einer visuellen Analogskala (VAS) erfasst. Unter diesen Merkmalen wurden Korrelationsanalysen durchgeführt.
 
Jede/r Fünfte mit Insomnie
In diesem Kollektiv betrug die Prävalenz einer Schlaflosigkeit (ISI-Score > 7) 19,5 %. Eine relevante Angstsymptomatik (GAD- 2 > 3) lag bei 6,6 % und eine Depression (PHQ-2 > 3) bei 4,8 % der Teilnehmer vor.
Im Vergleich zur Insomniegruppe waren die Mittelwerte und Mediane der ISI-, PHQ-4-, PHQ-2- und GAD-2-Scores der Nichtinsomniegruppe niedriger, während deren Lebensqualitäts- und Gesundheitsqualitätsscores signifikant höhere Mittelwerte und Mediane aufwiesen.
Die Pearson-Korrelationsanalyse zeigte eine positive Korrelation zwischen dem ISIund dem PHQ-2-Score (r = 0,521, p < 0,001) sowie dem GAD-2- (r = 0,483, p < 0,001) und dem PHQ-4-Score (r = 0,562, p < 0,001). Negativ korreliert war der ISI-Score mit dem Lebensqualitäts-Score (r = -0,490, p < 0,001) und dem Gesundheitsqualitäts- Score (r = -0,437, p < 0,001). HL
Praxisfazit
Schlaflosigkeit, Angstzustände und depressive Sympome waren während der ersten Pandemie-Welle 2020 häufig. Dabei waren Angst und Depression bei Insomnie-Betroffenen jeweils deutlich stärker ausgeprägt als bei nicht-schlafgestörten Menschen.
Quelle: Huang Y et al.: Analysis of the correlations between insomnia and mental health during the COVID-19 pandemic in Germany. Somnologie (Berl) 2022: 1-8 [Epub 16. Mai; doi: 10.1007/s11818-022-00347-7]
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