MCI und Alzheimer-Demenz

Neuro-Depesche 10/2021

Interagieren Kognition und Funktionalität?

Die wechselseitigen Zusammenhänge der kognitiven und der funktionellen Defizite in den verschiedenen Stadien der Alzheimer-Erkrankung sind noch wenig erforscht. Unter diesem Aspekt wurden nun die prospektiv erhobenen Längsschnittdaten der französischen COGICARE-Studie ausgewertet.
Die Studie umfasste 102 kognitiv normale (CN), 123 kognitiv leicht beeinträchtigte (MCI) und 72 an Alzheimer-Demenz (AD) erkrankte Personen mit einem medianen Alter von 82,9 Jahren (63,3 % Frauen). Der mediane Score des Mini-Mental-Status-Test (MMST) lag in den drei Gruppen bei 28 (17 - 30), 27 (20 -30) und 23 (11 - 28) Punkten. Alle waren in einem Zeitraum von bis zu 57 Monaten im Median zu fünf Zeitpunkten auf ihre kognitiven Fähigenkeiten untersucht worden (MMST, IST, BVRT, TMT-B). Ohne funktionelle Einschränkungen (Summenwert der basalen und der komplexeren Alltagsaktivitäten (bADL bzw. iADL) waren initial 89,2 % (CN) und 86,9 % (MCI), aber nur 41,7 % der AD-Patienten.
 
Effekte des kognitiven Abbaus
Im Verlauf der etwa vier Jahre wiesen Personen mit besseren kognitiven Fähigkeiten nach Anpassung an potenzielle Störfaktoren signifikant geringere Verschlechterungen des Funktionsniveaus auf (nach zwei bzw. vier Jahren: p < 0,009 bzw. p < 0,012). Am ausgeprägtesten war dies in der CN-Gruppe, mittelgradig in der MCI- und am schwächsten in der schon inital dementen AD-Gruppe. Umgekehrt zeigte die Funktionsfähigkeit nach bADL/iADL nie eine signifikante Assoziation mit einer nachfolgenden Veränderung der kognitiven Fähigkeiten (je p > 0,320). CA
Praxisfazit
Besonders in frühen Stadien der Alzhei- mer-Erkrankung könnte es sich lohnen, Maßnahmen zum Erhalt der kognitiven Fähigkeiten zu ergreifen, um dadurch auch Funktionseinbußen vorzubeugen.
Quelle: Carles S et al.: Dynamic reciprocal relationships between ... Alzheimers Res Ther 2021; 13: 148 [Epub 3. Sept.; doi: org/10.1186/s13195-021-00887-4]

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