Bedeutung der Darmmikrobiota

NATUR+PHARMAZIE 1/2020

Intestinale Dysbiose macht krank

Ein gesunder Darm wird von alters her als essenziell betrachtet, nicht umsonst heißt es: Der Tod sitzt im Darm. Mittlerweile ist die Bedeutung des intestinalen Mikrobioms auch validiert. Eine Dysbiose der Darmmikrobiota wird heute auch in der Forschung mehr und mehr als Ursache ernster chronischer Erkrankungen entlarvt.
Die Interaktion von Krankheitserregern, einschließlich Bakterien des Darms, mit dem Immunsystem von Säugern ist heute Gegenstand einer weltweiten intensiven Forschung und eine Dysbiose der Darmmikrobiota wird heute mit zahlreichen chronischen Erkrankungen in Zusammenhang gebracht. Genannt seien hier die Entwicklung und Progression einer chronischen Nierenerkrankung, kardiovaskuläre Komplikationen, Fettleibigkeit und der Typ-2-Diabetes- mellitus. Hohe Serumwerte von Lipopolysacchariden (LPS), einem sehr potenten Endotoxin, das Hauptbestandteil der äußeren Zellwand von gramnegativen Bakterien (Gattung Bacteroides) im Darm, wird hier mit pathologischen Prozessen in Zusammenhang gebracht.
Andererseits ist es wichtig zu wissen, dass LPS eine essenzielle Rolle für das Immunsystem bei der bakteriellen Erkennung spielt und hauptverantwortlich für die Aktivierung der angeborenen Immunität durch gramnegative Bakterien ist.
Die positiven und negativen Folgen dieser Aktivierung, das heißt die Bildung einer adäquaten Infektionsabwehr und die Entstehung von pathologischen Symptomen sowie die zugrunde liegenden Mechanismen, werden hauptsächlich in der Forschung im Mausmodell untersucht. Die vorliegende Studie allerdings untersuchte gesunde Probanden und Patienten mit Typ-2-Diabetesmellitus und chronischer Nierenerkrankung (T2DM-CKD), die jedoch noch nicht dialysepflichtig waren. Die Studie ergab, dass die Gattung Bacteroides in Proben von Patienten (mit T2DM-CKD) mit Nierenerkrankungen im Endstadium tatsächlich weit verbreitet waren.
Quelle: Salguero MV et al.: Dysbiosis of Gram-negative gut microbiota and the associated ... Experimental and Therapeutic Medicine 2019; 18: 3461-9

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