Hierzu wurden 1660 MS-Patienten und 3050 Kontrollen aus Norwegen und Italien zu ihrer Sonnenexposition im Kindesalter befragt. Dies betrifft u. a. die Art und Dauer verschiedener Aktivitäten im Freien, Urlaube im sonnigeren Süden Norwegens und die Verwendung von Sonnenschutzcremes. Zudem wurden Haarfarbe und Hauttyp der Teilnehmer erfasst.
Je seltener sich die Teilnehmer im Sommer draußen bewegt hatten, umso größer war das Risiko an MS zu erkranken. Am stärksten war dies in Norwegen bei Jugendlichen zwischen 16 und 18 Jahren der Fall (Odds Ratio: 1,83; 95%-KI: 1,30-2,59) sowie in Italien bei Kindern bis zum
Alter von fünf Jahren (OR: 1,56; 95%-KI: 1,16- 2,10). Bei den italienischen Kindern war der Zusammenhang zwischen den Aktivitäten im Freien und MS auch im Winter noch deutlich (OR: 1,42; 95%-KI: 1,03-1,97). Außerdem korrelierte auch eine geringe Sonnenexposition an Wochenenden und im Urlaub bei Italienern im
Alter zwischen 16 und 18 Jahren mit der späteren MS-Wahrscheinlichkeit (OR: 1,79; 95%-KI: 1,32-2,44).
Zur Studienhypothese passt auch der Umstand, dass ein häufiger Gebrauch von Sonnencreme bis zum
Alter von sechs Jahren das MS-Risiko der Norweger – nicht der Italiener – offenbar erhöht (OR: 1,44; 95%-KI: 1,08-1,93). Unabhängig vom Sonnenschutz der
Haut und den Aktivitäten im Freien waren Rothaarige und Blonde in Norwegen stärker gefährdet, später eine MS zu entwickeln als Menschen mit dunklen Haaren.
Um einer MS vorzubeugen, scheint es diesen Ergebnissen zufolge in Kindheit und Jugend wichtig, sich ausreichend häufig in der Sonne aufzuhalten. Die Empfehlung, dabei möglichst wenig Sonnencreme zu verwenden, dürfte allerdings Dermatologen nicht erfreuen. NW