Karotinoide

NATUR+PHARMAZIE 6/2003

Kaum Hinweise auf Krebsschutz

Epidemiologische Studien liefern eindeutige Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen dem Verzehr von reichlich Obst und Gemüse und einer geringen Krebsinzidenz. Dafür wurden die in diesen Nahrungsmitteln reichlich vorhandenen Karotinoide mit ihren anti-oxidativen Eigenschaften verantwortlich gemacht. Doch mittlerweile ergeben sich Zweifel an der krebspräventiven Wirkung der Karotinoide.

Hoher Obst- und Gemüseverzehr schützt vor Krebs, so das Ergebnis einiger Studien. Zurückgeführt wurde dies auf den hohen Gehalt an Karotinoiden. Bei ihnen handelt es sich um Polyisoprene mit zahlreichen Doppelbindungen, weshalb sie eine starke antioxidative Potenz haben. Doch bei Gabe von Karotinoid-Supplementen an Freiwillige ergab sich eine Überraschung: Gerade bei längerfris-tiger Einnahme scheinen sie das Risiko für Lungenkrebs zu erhöhen, vor allem bei Rauchern. Eine nähere Untersuchung der Karotinoid-Effekte auf zellulärer Ebene ergab verschiedene Effekte: Karotinoide inhibieren DNA-Synthese und -Proliferation sowie die Mikronukleusformation - alles Eigenschaften, die auf einen krebspräventiven Effekt hinweisen. Auch ein antioxidativer Effekt ist klar bewiesen - wenngleich einige Autoren diesen Effekt als irrelevant einordnen. Verunsicherung trat jedoch auf durch den Befund, dass endogene DNA-Schäden negativ mit der Serumkonzentration an Karotinoiden korrelierten. Möglicherweise, so einige Autoren, sind es gar nicht die Karotinoide, sondern andere Substanzen in Obst und Gemüse, die uns vor Krebs schützen. Für diese bisher nicht bekannten krebspräventiven Substanzen (vielleicht Folsäure?) sind Karotinoide möglicherweise nur die Biomarker. (bk)

Quelle: Collins, AR: Carotenoids and genomic stability, Zeitschrift: MUTATION RESEARCH, Ausgabe 475 (2001), Seiten: 21-28

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