Corona-Virus unter dem Mikroskop

Review

Naturmedizin 1/2021

Komplementäre Phytotherapie bei COVID-19 – mögliche Kandidaten

Eine beeinträchtigte Immunregulation spielt eine Rolle bei der Pathogenese von COVID-19 und kann zu schweren Verläufen führen. Virostatika oder Immunmodulatoren waren bisher nicht signifikant wirksam; dies warf die Frage auf, ob pflanzliche Immunmodulatoren vorbeugen oder sogar heilen können. Leider wurden bisher keine spezifischen präklinischen und klinischen Studien zur Bewertung der Wirkung von pflanzlichen Immunregulatoren durchgeführt. Bestimmte natürliche Verbindungen könnten aber bei COVID-19 wirksam sein. In einem aktuellen Review werden einige pflanzliche Wirkstoffe diskutiert.

Echinacea purpurea

E. purpurea enthält mehrere bioaktive Verbindungen wie Chicorsäure und Kaffeesäuren, Alkylamide und Polysaccharide. Nach ausführlicher Diskussion der Studienlage kommen die Autoren zu dem Ergebnis, dass es keine Evidenz für Wirksamkeit und Sicherheit bei  COVID-19-Patienten gibt. Nur eine In-vitro-Studie zeigte eine vorteilhafte Wirkung von Echinacea als viruzides Mittel. Allerdings müsse weiter untersucht werden, ob Echinacee bei COVID-19 schädliche Wirkungen hat (erhöhte Spiegel von proinflammatorischen Zytokinen).

Curcumin

Gelbwurz ist auch als Curcuma longa bekannt. Er dient u.a. als Antioxidans und als entzündungshemmendes Mittel.  Seine Extrakte enthalten Curcuminoide, die als Arzneimittel oder Nahrungsergänzungsmittel dienen; aber am häufigsten wird Curcumin verwendet. Die verfügbare Evidenz lässt laut den Autoren Bedenken hinsichtlich der Verwendung  von Curcumin zur Behandlung von COVID-19 aufkommen. Curcumin könne die Produktion von proinflammatorischen Zytokinen erhöhen, die den Zustand von COVID-19-Patienten mit einem Zytokinsturm verschlechtern können.

Cinchona

Die Rinde der Cinchonabäume (Chincona L., Raiatea) enthält bioaktive Substanzen, die Fieber lindern können: Chininalkaloide, die seit mehreren Jahrhunderten eine wirksame Behandlung von Malaria waren. Chinin hat einen Wirkweise, die dem von Chloroquin ähnlich ist, einem synthetischen Antimalariamittel. Heutzutage ist es bei COVID-19 nachgefragt, da unangemessene Erklärungen von Staatsbeamten und Ärzte abgegeben wurden. Nach ausführlicher Erörterung der Studienlage kommen die Autoren zu dem Schluss: Chinin werde selten als immunmodulatorisches Mittel eingestuft, aber es wirkt als Immunstimulans, Immunsuppressivum und wirkt gegen Virusinfektionen. Wenn Chinin die Produktion des bekannten Zytokins IFN-α effektiv intensiviert, fungiert es als Immunstimulator, um Viren zu hemmen. Ansonsten hemmt Chinin die Freisetzung von TNF-α und hat eine immunsuppressive Wirkung. Diese zwei verschiedenen Wirkweisen könnten sich günstig auswirken.  Allerdings sei eine routinemäßige Prävention  mit diesem Therapeutikum nicht zu empfehlen, weil  schädliche Nebenwirkungen nicht ausgeschlossen werden können.

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