Neurodermitis, auch als Atopisches Ekzem bezeichnet, ist eine chronisch entzündliche Hauterkrankung, deren Ursache auch heute noch nicht vollständig geklärt ist. Vermutet wird eine genetische Prädisposition, die in Kombination mit Umweltfaktoren zum Krankheitsausbruch führt. Außer Frage steht, dass das
Immunsystem in der Pathogenese eine entscheidende Rolle spielt. In der
Haut werden vermehrt Zytokine ausgeschüttet, die Entzündungszellen wie T-Zellen anlocken. Gleichzeitig exprimieren verstärkt bestimmte Hautzellen auf der Zelloberfläche IgE-Antikörper. Werden aufgrund einer allergischen Reaktion IgE gebildet und binden diese an die Rezeptoren, so kommt es zur Aktivierung von T-Zellen und weiteren Immunreaktionen.
Die Erkrankung manifestiert sich meist schon im Kindesalter: Etwa 60% der Betroffenen erkranken in den ersten zwölf Lebensmonaten, 90% bis zum fünften Lebensjahr. Bei vielen bessern sich die Beschwerden ab dem 7. Lebensjahr oder in der Pubertät.
Wechselndes Beschwerdebild
Charakteristisch für die Neurodermitis ist eine gestörte Barrierefunktion der
Haut. Sie beruht auf einem Mangel an Feuchthaltefaktoren und Lipiden in der
Haut, einer eingeschränkten Talgdrüsenfunktion und einer verminderten Schweißsekretion. Die
Haut ist meist extrem trocken und schuppig, reagiert auf verschiedenste Reize entzündlich und neigt zu Infektionen. Hauptsymptom der Neurodermitis ist ein oft unerträglicher Juckreiz.
Während im frühen Kindesalter (0 bis 2 Jahre) Ekzeme im Bereich des Gesichts, der Kopfhaut sowie an den Streckseiten von Armen und Beinen dominieren, finden sich Hautveränderungen später vor allem an Stirn, Augenlidern, Hals, an den großen Gelenkbeugen sowie auf dem Handrücken. Häufig kommt es zu einer Vergröberung der Hautfaltung und einer Verdickung der Oberhaut.
Der Verlauf der Neurodermitis wechselt zwischen Krankheitsschüben unterschiedlicher Schwere und beschwerdefreien Intervallen. Als Provokationsfaktoren für einen akuten Schub kommen u. a. Pollen, Hausstaubmilben und Tierhaare in Betracht. Kleidung aus kratzender Wolle oder schweißtreibendem Synthetikmaterial sowie zu enge Bekleidung irritieren die Haut ebenfalls. Auch psychische Stresssituationen sind typische Auslöser von Neurodermitis-Schüben. Aus diesem Grund profitieren Patienten häufig von Entspannungstechniken und psychotherapeutischen Maßnahmen. Nahrungsmittelallergien können eine Neurodermitis verschlechtern, umgekehrt führen diätetische Maßnahmen häufig zu einer Besserung der Symptome. Ein Neurodermitis- Tagebuch kann dem Patienten beziehungsweise seinen Eltern helfen, die individuell relevanten Faktoren herauszufinden.