Die standardisierten Interviews wurden mit 536 Personen mit Migräne, 162 mit Nicht-Migräne-Kopfschmerz und 586 ohne Kopfschmerz geführt. Verglichen mit der Kontrollgruppe (3,6%) war die Lebenszeit-Prävalenz der Panikstörung bei Patienten mit Migräne (15,9%) und anderen Kopfschmerzerkrankungen (13,0%) signifikant erhöht. Die Risikorate für eine Neuerkrankung an Panikstörung betrug für Patienten mit Migräne 3,55 und für solche mit anderen Kopfschmerzformen 5,75. Umgekehrt waren die Risiken für eine Neuerkrankung an Migräne und Kopfschmerz bei bestehender Panikstörung mit 2,10 bzw. 1,85 geringer, aber ebenfalls signifikant erhöht. Dieser Zusammenhang deutet auf gemeinsame genetische oder exogene Faktoren beider Erkrankungen hin. Dies könnte auch erklären, warum sich bei diesen Erkrankungen teilweise mit Antidepressiva Erfolge erzielen lassen. Fazit: Sowohl Patienten mit Migräne als auch Patienten mit anderen Kopfschmerz-erkrankungen wie dem Spannungskopfschmerz haben eine vergleichsweise hohe Wahrscheinlichkeit, an einer Panikstörung zu erkranken. Eine schwächer ausgeprägte Risikoerhöhung besteht auch in umgekehrter Richtung. (JL)
Hohe Komorbidität
NATUR+PHARMAZIE 7/2001
Kopfschmerz und Migräne bei Panikstörung
Aus früheren Berichten ist bekannt, dass psychiatrische Erkrankungen eine hohe Komorbidität mit Migräne aufweisen. In einer neuen Erhebung wurden nun die Zusammenhänge zwischen Panikstörung und Migräne sowie anderen Kopfschmerzerkrankungen untersucht.
Quelle: Breslau, N: Headache types and panic disorder: directionality and specificity, Zeitschrift: NEUROLOGY, Ausgabe 56 (2001), Seiten: 350-354