Stress, Autophagie, Fasten und Fettleibigkeit

Naturmedizin 4/2022

Link zwischen Stressfaktor und Adipositas gefunden

Das Max-Planck-Institut für Psychiatrie und das Universitätsklinikum Bonn konnten erstmals einen Stressfaktor im Gehirn direkt mit Autophagie und Fettleibigkeit in Verbindung bringen. Dies könnte vollkommen neue Ansätze zur Behandlung Stress-induzierter Stoffwechselerkrankungen ermöglichen. Fastenprogramme und körperliche Aktivität rücken verstärkt in den Fokus.
Vom Protein FKBP51 wissen Forscher:innen schon länger, dass es in Zusammenhang mit depressiven Erkrankungen und Angststörungen steht. Es ist an der Regulierung des Stresssystems beteiligt – ist dies gestört, können psychische Erkrankungen entstehen. Nun haben sie eine neue überraschende Rolle dieses Proteins entdeckt: Es fungiert als molekulares Bindeglied zwischen dem Stress-Regulationssystem und Stoffwechselvorgängen im Körper. Ein zentraler Mechanismus in diesem Zusammenhang ist die Autophagie. Mathias Schmidt, Projektleiter vom MPI für Psychiatrie, erklärt: „Dass der Stressfaktor FKBP51 im Gehirn ein Master-Regulator für Autophagie und damit Fettleibigkeit ist, eröffnet eine Reihe von neuen Interventionsmöglichkeiten, von der pharmakologischen Manipulation des FKBP51-Proteins bis hin zu Autophagieinduzierenden Fastenkuren oder Sportprogrammen.“
Gerade in Zeiten einer weltweiten Pandemie wird deutlich, wie stark unkontrollierbarer Stress unsere Psyche und unseren Körper beeinflusst. Dabei kann man Prozesse wie die Autophagie durch einen aktiven Lebensstil und gesunde Ernährung selbst positiv beeinflussen.
Quelle: Häusl AS et al: Mediobasal hypothalamic FKBP51 acts as a molecular switch linking autophagy to whole-body metabolism. Sci Adv. 2022 Mar 11; 8(10): eabi4797. doi: 10.1126/sciadv.abi4797. Epub 2022 Mar 9. PMID: 35263141; PMCID: PMC8906734

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