Bevölkerungsbasierte Längsschnittstudie in Norwegen

NATUR+PHARMAZIE 4/2021

Mädchen von depressiven Symptome in der 6. bis 10. Klasse häufiger betroffen

In einer bevölkerungsbasierten Stichprobe in Norwegen wurden ältere Kinder und jüngere Jugendliche im Abstand von 1 Jahr 2-mal untersucht. Die Punkt- und 12-Monats-Prävalenzen waren sehr hoch – besonders bei den Mädchen.
2.148 Schüler im Alter von 11 bis 14 Jahren wurden eingeschlossen. 1.439 konnten über einen Zeitraum von 1 Jahr 2-mal untersucht und ausgewertet werden. Ihr Durchschnittsalter betrug 12,6 Jahre.
Eine depressive Symptomatik wurde anhand der Selbstbeurteilungsskala Short Mood and Feelings Questionnaire (SMFQ) erhoben, das zum Screening auf depressive Kernsymptome in der Altersgruppe von 6 bis 17 Jahren validiert ist.
 
Hohe Prävalenz und Inzidenz
Eine relevante depressive Symptomatik war hier als SMFQ-Score ≥ 11 definiert. Ihre Punktprävalenz bei diesen Schülern der 6. bis 10. Klasse betrug 9,3 % zum ersten und – entgegen des angenommenen Anstiegs – 7,9 % zum 2. Untersuchungszeitpunkt. Die 12-Monats-Prävalenz lag bei 2,9 % und die 12-Monats-Inzidenz bei 4,5 %.
 
Mädchen 3- bzw. 2-mal häufiger betroffen
Diese Untersuchung bestätigte die ungünstigere Situation der Mädchen: Im Vergleich zu Jungen war ihre Punktprävalenz sowohl zum 1. Zeitpunkt (12,2 % vs. 6,1 %) als auch zum 2. (10,8 % vs. 4,8 %) etwa doppelt so hoch (je p < 0,001). Höher fielen auch die 12-Monats-Prävalenz (4,5 % vs. 1,3 %) und die 12-Monats-Inzidenz (6,1 % vs. 3,5 %) aus (je p < 0,05).
Bei generell fluktuierenden Symptomen in dieser Altersgruppe wiesen die Mädchen dieser Kohorte gegenüber den Jungen eine 3-fach erhöhte Wahrscheinlichkeit auf, dass ihre depressiven Symptome über 1 Jahr persistierten.
Kommentar
Mit einer Punkt- bzw.12-Monats- Prävalenz von knapp 10 % bzw. fast 3 % waren depressive Symptome bei diesen Schüler:innen alles andere als selten. Bereits im Alter unter 14 Jahren bestehen geschlechtsspezifische Unterschiede zuungunsten der Mädchen.
Quelle: Juul EML et al.: Prevalence of depressive symptoms among older children and young adolescents: a longitudinal population-based study. Scand J Child Adolesc Psychiatr Psychol 2021; 9: 64–72

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