Zyklusabhängige Attacken

NATUR+PHARMAZIE 3/2014

Menstruelle Migräne – Besserung oft nach Menopause

Etwa 14% der Frauen sind von Migräne betroffen. Eine Übersichtsarbeit macht die Unterschiede zwischen menstrueller Migräne und menstruationsassoziierter Migräne deutlich und geht auf Begleitfaktoren und Prophylaxe-Optionen ein.

Kopfschmerzen lassen sich in primäre und sekundäre einteilen. Primäre Zephalalgien zu denen auch die Migräne gehört, sind Ausschlussdiagnosen nach gründlicher Anamnese, körperlicher und umfassender neurologischer Untersuchung und relevanten diagnostischen Maßnahmen.

Die Diagnose Migräne wird in die Kategorien mit und ohne Aura eingeteilt. Weiter unterteilt werden kann nach Häufigkeit und Zusammenhang zwischen Mens­truation und Anfallshäufigkeit und -schwere. Ab 15 Migränetagen pro Monat spricht man von chronischer Migräne.

Kopfschmerztagebücher zur besseren Abgrenzung

Bei zeitlichem Bezug zur Periode kann rein menstruelle oder menstruationsassoziierte Migräne vorliegen. Erstere ist definiert als Attacken ohne Aura, die in mindestens zwei von drei aufeinander folgenden Zyklen auftreten, und zwar ausschließlich an den Tagen 1 und 2 der Periode (mögliche Dauer zwei Tage vorher und nachher).

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Praxisfazit
Migräne und Östrogene
Beobachtungen aus klinischen Studien spre-
chen für eine starke Assoziation zwischen
der Serumkonzentration von Östrogenen
und dem Auftreten von Migräne. Häufig
wurde registriert, dass plötzliche Konzentra-
tionsabfälle, die kurz vor den Menses statt-
finden, Migräne triggern.
Die Verfasser führen u. a. an, dass prämen-
struelle Östrogengabe die Migräne verzö-
gerte, aber nicht die Periode, wogegen Pro-
gesteron die Periode verzögerte, aber nicht
die Migräne. Auch können Langzeitimplan-
tate, die ungleiche Östrogenmengen freiset-
zen, zu Spiegelfluktuationen und irregulä-
ren Blutungen führen und Attacken trig-
gern. Daneben spielen evtl. auch Prosta-
glandine eine Rolle, wobei diese von Östro-
genen beeinflusst werden. U. a. gibt es auch
Hinweise darauf, dass Östrogene den Stoff-
wechsel endogener Opioide modulieren. In-
trazelluläre und molekulare Rollen der
Östrogene in der Migräne-Pathogenese sind
noch zu klären. Mehrere genetische Poly-
morphismen (darunter solche von Hormon-
rezeptoren) sind als Migräne-Risikofaktoren
eingestuft worden.
Theoretisch kann Stabilisierung der Östro-
genspiegel zur Prävention menstrueller
Migräne dienen; Eine Östrogengabe hat
jedoch unterschiedliche Ergebnisse ge-
bracht. Was orale Kontrazeptiva betrifft,
so wird von Supplementation von Östro- gens traditionellerweise angenommen, dass sie das Apoplex-Risiko von Frauen mit Mi- gräne erhöht, besonders bei Migräne mit Aura.
Zur erhöhten Migräne-Inzidenz unter einer
Hormon-Ersatztherapie (HRT) siehe Haupt-
text. Eine Entscheidung zur Gabe östrogen-
haltiger Hormonsupplemente sollte – bei
bestimmten Patientinnen nach Versagen
konservativer Therapien und nach sorgfälti-
ger Abwägung von Risiken und Nutzen in
Bezug auf die etwas erhöhte Schlaganfall-
gefahr – vorsichtig getroffen werden. Dabei
sind die individuellen Apoplex-Risikofakto-
ren zu berücksichtigen. 

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