Mundschleimhaut-Erkrankungen

NATUR+PHARMAZIE 7/2000

Mundgele zeigen deutliche Wirkunterschiede

In einer klinischen Untersuchung wurden drei topische Präparate zur Behandlung von schmerzhaften Mundschleimhaut-Erkrankungen verglichen. Als besonders effektiv erwies sich dabei eine Adhäsivpaste mit anästhesierenden und heilungsfördernden Wirkstoffen.

Zur Behandlung häufiger Mundschleimhaut-Erkrankungen wie z.B. rezidivierende Aphthen, verschiedene Stomatitiden, Gingivitis oder traumatische Läsionen wurden an der Medizinischen Akademie Stettin über 12 Jahre jeweils mehr als 250 Patienten mit einem der folgenden drei topischen Präparate behandelt. Bei Präparat A handelte es sich um eine wasserfreie Adhäsivpaste mit dem Oberflächenanästhetikum Polidocanol und einem proteinfreien Dialysat aus Kälberblut. Ein Mundgel mit dem Antiphlogistikum Cholinsalicylat und Cetalkoniumchlorid als Desinfiziens stellte Präparat B dar. Präparat C enthielt das Enzym Papain zum Debridement (hier: Wundreinigung) und das Antibiotikum Framycetin. Die Patienten mussten die Präparate drei- bis fünfmal täglich anwenden. Die semiquantitative Beurteilung der Heilungsgeschwindigkeit ergab: Präparat A war mit einer 95%igen Heilungsrate innerhalb von 7 bis 14 Tagen - auch bei großflächigen Ulzerationen - am effizientesten, gefolgt von Präparat B (90% Heilungsrate) und Präparat C (74%). Mit Präparat A waren die Patienten bereits nach wenigen Minuten für 3 bis 5 Stunden beschwerdefrei, während die Präparate B und C eine wesentlich kürzere Wirkdauer zeigten. Der Grund dürfte in der langen Haftdauer (3-5 Stunden auf der feuchten Wunde) von Präparat A liegen. Seine Komponenten (Gelatine, Pektine, Zellulose) quellen bei Kontakt mit Wasser und bilden einen haftenden Pastenverband auf der Wunde, der sie gegen Irritationen beim Essen und Trinken schützt. Die Haftfähigkeit der anderen beiden Präparate ist vergleichsweise gering. Die Compliance war bei allen drei Präparaten sehr gut. Dennoch berichteten die Patienten bei Anwendung der Präparate B und C über leichtes Brennen direkt nach dem Auftragen. Präparat A wurde dagegen irritationslos vertragen. (CW)

Alle im Rahmen dieses Internet-Angebots veröffentlichten Artikel sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen und Zweitveröffentlichungen, vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung, Verlinkung oder Weiterverbreitung in jedem Medium als Ganzes oder in Teilen bedarf der schriftlichen Zustimmung des Verlags.

x