In Deutschland sind ca. 23% der Säuglinge und Kleinkinder und 8% der Schulkinder von Neurodermitis betroffen. Etwa 60% der betroffenen Kinder sind im jungen Erwachsenenalter wieder frei von Symptomen, 2% bis 4% der Erwachsenen bleiben Neurodermitiker. Ursächlich spielen eine genetische Prädisposition und zahlreiche Auslösefaktoren eine Rolle.
Die chronisch rezidivierende Entzündung der
Haut führt zu starkem Juckreiz, Rötung, Nässen, Schuppung und Krustenbildung. Die Neurodermitis geht dabei häufig mit anderen atopischen Erkrankungen einher. Nahrungsmittelallergien können ein Triggerfaktor sein. Der Stellenwert der Provokationsfaktoren ist individuell unterschiedlich. Aus naturheilkundlicher Sicht wird von einer Assoziation mit psychischen Erkrankungen ausgegangen.
Sekundärinfektionen der
Haut mit Bakterien (besonders
Staphylococcus aureus), Viren und Pilzinfektionen sind häufige Komplikationen der Neurodermitis.
Unverzichtbar: Die Basistherapie
Unabhängig von der Schwere der Erkrankung erhalten alle Patienten eine Basistherapie mit Emollenzien. Effiziente Lipidzufuhr und Hydratisierung der
Haut ohne Irritations- oder allergenes Potenzial, gute Verstreichbarkeit und ein angenehmer Geruch machen das optimale Basisexternum aus. Zum Einsatz kommen meist W/O-Emulsionen, bei weniger trockener
Haut sind hydratisierende O/W-Emulsionen die richtige Wahl.
Harnstoffhaltige Emollenzien hydratisieren nicht nur, sondern können auch den Juckreiz lindern und verbessern die Barrierefunktion der
Haut. Verschiedene Präparate mit unterschiedlich hohem Gehalt an Urea stehen zur Wahl. Harnstoff-haltige Topika sollen erst bei
Kindern ab 5 Jahren eingesetzt werden. Lässt sich mit diesen Maßnahmen keine Krankheitskontrolle erzielen, kann der Arzt abhängig von der Ausprägung der Hauterscheinungen zusätzlich topische Glucocorticosteroide und Calcineurininhibitoren bis hin zu systemischen immunmodulierenden Therapien verordnen.
Insbesondere in leichteren Fällen können ergänzend zur Basistherapie und ggf. weiteren schulmedizinischen Ansätzen auch naturheilkundliche und komplementärmedizinische Präparate zum Einsatz kommen. Um individuell sinnvolle Empfehlungen geben zu können, müssen die Ausprägung der Erkrankung und die Jahreszeit bedacht werden.
Pflanzliche Externa
Bei trockener
Haut und trockenen Ekzemen können fettende Externa mit Extrakten aus Bittersüßstengel (
Solani dulcamarae stipites) eingesetzt werden, ebenso Zubereitungen aus Hamamelisblättern und -rinde oder der Ballonrebe (
Cardiospermum halicacabum).
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